Startseite  Eulenturm  Geschichte des Eulenturms

 

Die Geschichte des Eulenturmes?

„Auelseng", so oder so ähnlich nannten die Oberaußemer die Gegend, in der heute der Eulenturm steht. „Im Euel" heißt das hinter dem Eulenturm liegende Gebiet. Sollten hier früher viele Eulen zu Hause gewesen sein oder könnte der Name eine andere Bedeutung haben? Tatsache ist, dass es früher einige Weiher oder größere Tümpel wie zum Beispiel das alte Maar in der Nähe der Nord-Süd-Bahn oder der „Schwarze Pool" am Baumannshof gab. Oberflächenwasser aus den höher gelegenen Flächen wie das Glessener Feld sammelte sich in diesen Wiesen und bildeten das so genannte Auengebiet. Das alte Maar dürfte wahrscheinlich das größte Gewässer gewesen sein. Ein alter Pappelbestand erinnert noch daran. Mit Auengebiet bezeichnet man feuchte Gebiete mit kleinen Tümpeln, Teichen oder kleineren Gewässern. Wahrscheinlich meinten die Oberaußemer mit „Auel" die Auen oder „dat Eng" wie das Gebiet oder die Gegend im Auenbereich im Volksmund hieß. Das in diesem Gebiet Eulen anzutreffen sind, dürfte unwahrscheinlich sein.
Auf der im Juni 1945 von den Alliierten flächendeckend gefertigten Luftbildaufnahme sieht man, dass da, wo der Eulenwald ist und der Eulenturm steht, außer einer Straßenkreuzung weit und breit nur freies Gelände ist. Also kaum ein Ort, an dem sich Eulen ansiedeln.
Mit dem Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg mussten auch die Stromversorgung für die Bevölkerung teilweise erneuert und weiter ausgebaut werden. Der aus dem Kraftwerk Fortuna abgenommene Strom wurde mit einer Spannungsstärke von 15 kV in Trafostationen auf die Verbrauchsspannung von 220 und 380 Volt heruntertransformiert. 1913 gab es 46 Stationen, bis 1966 wurden weitere 262 Stationen gebaut.
In einem Vertrag mit der kath. Kirchengemeinde von Oberaußem schloss RWE Power damals den Vertrag zum Bau eines Transformatorenhaus „Am alten Maar", so die offizielle Bezeichnung, in dem u.a. geregelt wurde, dass der noch zu bauende Turm 2014 wieder zurückgebaut wird und für die erforderliche Fläche eine monatliche Pacht zu zahlen ist. Bestand die Stromversorgung der hiesigen Ortschaften zunächst über Freileitungen, wurden diese in den 70-ziger Jahren durch Erdkabel ersetzt. Mit der Erdkabelversorgung wurden die Trafo-Stationen überflüssig.
Der leerstehende Trafo-Turm wurde am 04.10.1983, wie bereits erwähnt, durch den damaligen RWE Direktor Dr. Helmut Plaß an Walter Balscheit, Vorsitzender des Tierschutzvereines im Beisein von Bürgermeister Bernhard Pulheim und weiteren Persönlichkeiten übergeben. 

 

Der Leiter der Netzplanung der RWE Rhein-Ruhr, Herr Spölgen, brachte anläßlich des Patenschaftsempfanges dem Stadtteilforum zwei alte Zeitungsartikel mit, die die Veränderung hin zum Eulenturm dokumentieren.

Der Leiter der Netzplanung der RWE Rhein-Ruhr, Herr Spölgen, brachte anläßlich des Patenschaftsempfanges dem Stadtteilforum zwei alte Zeitungsartikel mit, in denen die Veränderung hin zum Eulenturm dokumentiert ist.
Walter Baltscheit mit Polizeihund Cesar auf Streifenfahrt

 

Wer aber war Walter Balscheit?

 

Der am 11.Juni 1926 geb. Walter Balscheit (kurze Biografie) war Polizeibeamter und versah seinen Dienst auf der Polizeistation Bergheim. Als Hundeführer und Ausbilder für Polizeihunde wurde seine Kompetenz weit über die Grenzen des Erftkreises hinaus bekannt. Wenn Tiere in Not waren, war seine Rat gefragt. Eine nicht unerhebliche Rolle spielte der Polizeihund „Cesar". Wenn Cesar auftauchte, nahmen die Ganoven Reißaus.  Balscheit, der in Oberaußem wohnte, hier hatte er sich in den 50ziger Jahren ein Haus gebaut, brachte sich immer mehr in den Tier- und Umweltschutz ein, wobei er seine dienstlich erworbenen Kontakte auch für diese Zwecke geschickt nutzte. 

Als Beamter der Polizeistation Bergheim baute er sich in den 50ziger Jahren für sich und seine Frau Franziska ein Haus Auf dem Driesch in Oberaußem.

Vermutlich ist die Liebe zu Tieren der Grund dafür, dass er Hundeführer wird. Mit seinem Diensthunde Cesar erwarb er sich landesweit den Ruf eines erfolgreichen Hundeführers. Wenn Polizeihund „Cesar" von der Leine gelassen wurde, nahmen die Ganoven Reißaus und suchten das Weite. Aber auch wenn Tiere in Not waren, wurde Balscheit gerufen und sein Wissen gebraucht. Der Tier- und Umweltschutz steckte in den 60ziger Jahren noch in den Kinderschuhen. So ist es auch zu verstehen, dass Menschen, die sich dem Tier- und Naturschutz verbunden fühlten, als Idealisten bezeichnet wurden. Walter Balscheit sah überall Handlungsbedarf. Und so brachte er sich immer mehr in den Natur- und Tierschutz ein. Sein Engagement galt aber nicht nur dem Eulenturm, sondern auch der Renaturierung der Kläranlage in Fliesteden und insbesondere dem Bau eines Tierheimes, das am 1. Oktober 1987 offiziell in Betrieb genommen wurde. Bei all seinen Aktivitäten in Sachen Tier- und Naturschutz wurde er von vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helferin aus Nah und Fern sowie von seiner Frau Franziska unterstützt.

Balscheit war aber nicht nur der ernsthafte Tierschützer, sondern er konnte auch sehr lustig sein. Nach dem Rosenmontagszug 1977 feierte Balscheit mit Kollegen aus Bergheim in seinem Partykeller. In dieser fröhlichen Runde wurde dann auch die Idee von der Gründung einer eigenen Karnevalsgesellschaft geboren. Die "Jecken Schupos"  sind seitdem aus dem Karnevalsgeschehen der Kreisstadt Bergheim nicht mehr weg zu denken. Ein Schlaganfall setzte seinem unermüdlichen Schaffen ein jähes Ende. Am 11.2.1996 starb er nach langer Krankheit im Alter von 70 Jahren viel zu früh.

Mit Walter Balscheit wurde 1969 wurde der Tier- und Naturschutzverein gegründet mit dem Hauptzweck Tieren in Not zu helfen. Weitere wichtige Projekte waren:

Organisation und Unterhalt einer Igelstation

Das erste provisorische Tierasyl 1970 in der Kirchstraße am Quadrather-Bauhof .

1981 erfolgte der Umzug des Tierasyls auf dem Gertrudenhof in Rheidt.

1982 erhielt der Verein den mit DM 1.000.- dotierten Umweltpreis.

1994 erfolgte die Erweiterung der Gebäude um die Hundequarantäne und den Behandlungsraum für kranke Tiere.

 

Der Eulenwald


So groß wie ein Fußballfeld ist das Gelände, auf dem sich der Eulenwald befindet. Ende der 50ziger Jahre lagerte ein Garten- und Landschaftsgestalter aus Oberaußem hier seine Pflanzen, Sträucher und Jungbäume.  Als dieser sein Unternehmen schließen musste, blieben die Pflanzen zurück. In den Jahren entwickelten sich die Pflanzen und Bäume zu einem wahren Refugium für Vögel und Kleintiere. Dies hat natürlich auch der Tierschutzverein gewusst und sich hier stark eingebracht und viele Nistkästen ausgebracht und eine große Vogeltränke angelebt, auf der das Datum von 1983 eingraviert ist.

 

Am 28. März 2004 gründeten Oberaußemer Bürger das Stadtteilforum. Für seine Mitglieder stand und steht das Thema Umweltschutz ganz oben. Bereits Ende 2004 wurde das Projekt Eulenturm formuliert.

In Absprache und nach der Klärung rechtlicher Fragen, die im Interesse einer kooperativen Zusammenarbeit zwischen Tierschutzverein und Stadtteilforum erforderlich sind, einigten sich beide Seiten dahingehend, das die jährliche Pacht für das Gelände der Tierschutzverein zahlt, während das Stadtteilforum die Hege und Pflege übernimmt. Hierzu schreibt das Stadtteilforum Oberaußem auf seiner Internetseite: "Jetzt, wo die Kooperation mit dem Tierschutzverein unter Dach und Fach ist, kann es losgehen. Diese freudige Nachricht war für Ulf Wachendorf Anlass genug, mit einem Augenzwinkern die symbolische Übernahme des Eulenturms zu zelebrieren. Endlich ist es soweit. Das was Walter Balscheit in den 80ziger Jahren mir großem Engagement und unter enormer Beteiligung der Bevölkerung aus Oberaussem angedacht hat, aus dem Eulenturm und der Grünanlage ein Refugium für Tiere und Natur zu schaffen, wollen wir fortführen und weiterentwickeln." 

Wie man auf dem nebenstehenden Bild zu sehen ist, ist der ganze Eulenturm mit Efeu zugewachsen. Zunächst wurde das Efeu entfernt und Äste, die zu nah an den Turm ragten, zurückgeschnitten. Das Dach wurde gesäubert und repariert.

Im Dezember 2005 wurde erstmals Gewölle im oberen Teil des Turmes gefunden. Ebenfalls konnten zwei Schleiereulen beobachtet werden. Da kein Gewölle aus früheren Zeiten gefunden wurde, ist davon auszugehen, dass es bis in die heutige Zeit keine Eulen im Eulenturm gab.

 

Daten und Ereignisse in Stichworten:

2007:

12. Juli 2007 Bürgermeisterin übernimmt Patenschaft über die vier Eulen

Zusammenfassend für das Jahr 2007 kann festgestellt werden, dass aus den 13 gelegten Eiern 7 Kücken geschlüpft sind.

2008

28.10.2008 Im Ergebnis kann festgestellt werden, dass 2008 trotz Paarungs- - und Brutverhaltens keine Jungeulen geschlüpft sind!