Die Schmiede Rauwald in Oberaußem
In der Mitte des 19. Jahrhunderts, gab es in Oberaußem wahrscheinlich nur einen Huf- und Wagenschmied. Es handelte sich dabei um den aus Quadrath kommenden Christian Rauwald, geb. 1818 in Quadrath, gestorben am 01.10.1890 in Oberaußem. Am 27.05 1849 hatte er in der alten Oberaußemer Pfarrkirche auf dem Tonnenberg, die am 27.12.1824 in Oberaußem geborene und am 02.10.1873 in Oberaußem verstorbene, Anna Catharina Robertz geheiratet.
Wahrscheinlich betrieb Christian Rauwald einen Schmiedebetrieb, mit Wohnhaus und kleiner Landwirtschaft, in der Büsdorferstraße Nr. 2, (Haus 159).
Das Ehepaar bekam 5 Kinder.
- Johannes, geb. 05.04.1850 Oberaußem, gest. 04.03.1919 Oberaußem
- Matthias, geb. 30.11.1853 Oberaußem, gest. 02.12.1853 Oberaußem
- Gertrud, geb. 09.10.1855 Oberaußem, gest. 08.06.1883 Oberaußem
- Josef, geb. 13.01.1860 Oberaußem, gest. ?
- Hubert Jakob Ferdinand, geb. 18.12.1864 Oberaußem, gest. ?
Der älteste Sohn der Eheleute, Johann Rauwald, wurde wie sein Vater ebenfalls Huf- und Wagenschmied.
Man kann wohl davon ausgehen, daß er die kleine alte Dorfschmiede, nach dem Tod seines Vaters, 1890 übernommen hat.
Johann Rauwald führte dann zusammen mit seiner Ehefrau, den Schmiedebetrieb, mit einem im Wohnhaus eingerichteten kleinen Laden für Haushaltsartikel, bis zu seinem Tode 1919.
Bis etwa 1903, hatte der spätere Gründer einer eigenständigen Huf- und Wagenschmiede in der Bahnstrasse, Peter Decker, bei Johann Rauwald als Wander-Schmied gearbeitet. Dann machte dieser sich an der Bahnstraße selbständig.
Insgesamt gesehen, bestanden damals in Oberaußem gute Berufschancen für einen zusätzlichen Schmiedebetrieb.
Zum Ende des II. Weltkrieges wurde Heinrich Langen noch zum Volkssturm in Oberaußem eingezogen.
Nachdem die Amerikaner am 3. März 1945 Oberaußem erobert hatten, mußten sich am 6. März alle männlichen Personen ab 12 Jahren, zur Registrierung bei der amerikanischen Orts-Kommandantur melden. Am 8. März wurden dann 120 dieser Oberaußemer Männer bis 65 Jahre, von den Amerikanern, mittels 2 Lastwagen in ein Lager nach Ichendorf transportiert. Heinrich Langen hatte dazu gehört. Erst Wochen später, war er, nach einer waren Odyssee, am 26. April 1945 wieder nach Hause zurückgekommen.
Johann Langen war über viele Jahre Mitglied im Kirchenvorstand und als Rendant der katholischen Kirchengemeinde Oberaußem tätig.
Quellen:
Alte Dokumente der Familien Rauwald und Langen
Privatfotos Familien Rauwald, Langen und Frau J.
Volksbund, Broschüre Krieggsgräberstätten in Italien
Archiv der Stadt Bergheim
Recherchen, Texte, Fotos, Layout: Ulrich Reimann 2019