Startseite  Oberaussem   Kriege  2. Weltkrieg   Halifaxbomber abgestürzt  Besuch aus Sudbury, Toronto, Kanada

Philip May besuchte am 21. Juli 2019 die Absturzstelle seines Vaters

 

Die Besatzung des Halifax-Bombers V II RG 455

 

Die Crew des Halifax-Bombers. Den Absturz nicht überlebt haben: Edwin Patzer, Pilot, Christoph Grant, Ingenieur, Gibb Mendenhall, Mittlerer Oberer Schütze

In den frühen Morgenstunden des 21. Feb. 1945 stürzte der Halifax-Bomber V II RG 455 mit dem Code QO-X in Oberaußem brennend ab. Alexander May konnte sich mit dem Fallschirm retten, geriet in Kriegsgefangenschaft und wurde nach Kriegsende in sein Heimatland Kanada entlassen. Er heiratete und hatte Sohn Alexander. 1973 verstarb er.


 

Rachel und Philip May aus Kanada zu Besuch

 

 Nachbetrachtung einer emotionalen Begegnung


Philip May erklärt sehr bewegt, mit welcher Absicht er das Blumenarrangement gestaltet hat: "In der Mitte sind sieben Callas-Blumen, die für die sieben Besatzungsmitglieder stehen, um diese herum sind Sonnenblumen, die für die deutschen Soldaten stehen und das Grün, das um sie herum ist, das ist unser Universum". (Fotos Gaby u. Laura Brüggen)
Philip May und Peter Brüggen, die Söhne ehemaliger Kriegsgegner, umarmen sich in Freundschaft und Frieden.
v.l.: Ca. 30 Meter vom Absturzort des Halifax-Bombers gruppieren sich Philip u. Rachel May, Peter u. Gaby Brüggen zu einem gemeinsamen Foto.
Ein Stück Erinnerung in Form von Metall aus der Bordwand.
Zu Hause bei Gaby und Peter Brüggen
Besuch im (Eis) Salon Schmitz auf der Aachener Straße in Köln
Denkmal -Kaltes Eck- am Ende der Markmannsgasse / Ecke Frankenwerft in Köln
Spaziergang am Rhein-Ufer in Köln

Report von Gaby Brüggen 

21. Juli 2019


Nun sind mittlerweile schon 12 Jahre vergangen, dass wir in Oberaußem Besuch aus „Übersee" begrüßen durften. Hier und da erinnert man sich noch gerne an diese Zeit, war es doch für alle ergreifend und manchmal sogar unfassbar.

Am Sonntag, 21. Juli 2019, es war ein heißer Sommernachmittag, klingelte es bei uns an der Tür. Unsere Tochter Laura öffnete und nach einem kurzen Gespräch mit den Besuchern war ihr klar, dass es sich hierbei um weitere Angehörige von einem Besatzungsmitglied des Halifax-Bombers, der in unserem Garten abgestürzt war, handelte und bat sie rein.

Etwas schüchtern und sehr freundlich teilten Philip May und seine Ehefrau Rachel uns mit, dass sie zur Zeit auf Europareise sind und sich als Ziel vorgenommen haben, den Absturzort der Halifax, bei der sein Vater- Alexander May - überlebendes Besatzungsmitglied war, einmal zu besuchen. Sie wohnten für drei Tage in Bergheim in einem kleinen Hotel und haben sich über eine Mitarbeiterin vom Museum „Bergheimat" erkundigt, wie sie zu uns kommen könnten. Als Information hatten sie Foto aus dem Internet mit der Erinnerungs-Tafel , die an unserer Scheune angebracht ist.

Wir gingen alle zusammen hoch in den Garten und zeigten beiden die Absturzstelle sowie einige Wrackteile, die als Erinnerung an einem Mauerstück angebracht worden sind. Es war die gleiche Sympathie wie auch bei den anderen Angehörigen, die schon bei uns waren. Es wurde noch viel erzählt und Unterlagen vom damaligen Besuch und Gedenkfeier im Garten gezeigt. Am Abend verabredeten wir uns für den nächsten Tag zum Kaffee bei uns.

Am Montagnachmittag kamen beide um 15.00 Uhr zu uns nach Hause, wo wir gemeinsam Kaffee tranken und weiter ins Gespräch kamen. Wir merkten bei der Unterhaltung schon, dass es Philip bedrückt hatte, mitzuerleben, wie stark sein Vater, der den Absturz überlebt hatte, doch traumatisiert war. In den vorangegangenen Berichten steht u.a. von den überlebenden Besatzungsmitgliedern: von Philip May haben wir nie wieder was gehört.*

Nun schließt sich hier der Kreis und wir haben doch noch etwas erfahren: dass das Besatzungsmitglied Alexander May geheiratet hat, dass er einen Sohn - Philip May -  hat und dass er 1973 verstorben ist. Philip May lebt mit seiner Ehefrau Rachel und Familie in Sunbey in der Nähe von Toronto. Und weiter noch: Philipp May ist Lehrer, aber auch ein bekannter Jazz-Drummer. Zu unserer CD-Sammlung reihen sich jetzt noch vier weitere Jazz-CD's dazu.

Nach dem Kaffeetrinken zeigte uns Philip einen großen Blumenstrauß, den er mitgebracht hat und nach seinen Vorgaben hat binden lassen. Es waren sieben Callas-Blumen, die für die sieben Besatzungsmitglieder stehen, um diese waren Sonnenblumen gesteckt, die stehen für die deutschen Soldaten und das grün, was darum herum war, das ist unser Universum. Dann zeigte er uns ein Beutel mit Sand von dem Strand in Kanada, an dem sein Vater gerne war und ein Beutel mit Steinen von seinem zu Hause. Philip bat darum, mit uns hoch in den Garten zu gehen und den Blumenstrauß an der Absturzstelle hinstellen zu dürfen sowie Sand und Steine dort verstreuen. Das war auch für uns ein sehr ergreifender Moment und wir gingen gemeinsam in den Garten. Als wir oben standen, sprach Philip rührende Worte, welche uns das Gefühl gab, dass er und natürlich auch seine Frau etwas abschließen möchten. Als Erinnerung schnitt Hans Peter für Philip noch ein Stück vom Flugzeugwrack als Erinnerung für zu Hause ab.  Es war ein beglückender Moment und wir drückten uns anschließend sehr herzlich. Als weitere Erinnerung füllte Philip noch etwas Erde aus unserem Garten in eine Dose, die er auch mit nach Hause nehmen wird.

Als wir wieder unten im Hof waren, telefonierte Philip mit der Nichte des abgestürzten Piloten Patzer. Mit ihr hatte er einen Kontakt aufgebaut und sie mit seinen Erkundigungen auf dem Laufenden gehalten. Wir hatten die Möglichkeit, aufgrund der Handy-Lautsprecherfunktion zwar unbekannter Weise, aber doch von Herzen ihr Grüße und gute Wünsche aus Deutschland zukommen zu lassen. Auch sie freute sich sehr für Philip, Rachel und uns für die gemeinsame Zeit und das Erlebte. Abends fuhren wir nach Glessen zu „Ronny" und haben dort lecker gegessen und auch noch bis Mitternacht erzählt. Ronny saß nachher noch bei uns mit am Tisch und lud uns zum Abschluss noch zu einem lecker Kölsch ein.

Dann war es Zeit nach Hause zu fahren und wir verbredeten uns auch noch für den nächsten Tag in Köln. Es war der 59. Geburtstag von Philip May und es war wohl mit einer der heißesten Tage in diesem Jahr. Wir besuchten zuerst - wie es sich gehört - den Kölner Dom. Von dort ging es weiter durch die City bis zur Aachener Straße. Hier schauten wir uns noch ein paar interessante Bauten sowie zwei romanische Kirchen an und erzählten noch was zu Kölschen Vierteln und Anekdötchen. Natürlich wurde auch etwas geschoppt.

Es war ein langer Fußmarsch und als Belohnung gab es für alle das beste Eis von Köln beim „Schmitz" auf der Aachener Straße. Dort haben wir eine ganze Weile noch pausiert und von dort aus ging es mit der Straßenbahn weiter in die Altstadt und zum Rhein.

Nach einem gemeinsamen Abendessen in einem schönen Lokal mit Blick zum Rhein hieß es dann für alle „Goodbye" zu sagen und wir zogen gemeinsam zurück in Richtung Hotel und Bahnhof. Es folgte ein sehr herzliches und emotionales Verabschieden mit einem inneren Dankgefühl für diese schönen Tage.

Für Philip und Rachel geht die Reise nun weiter nach Frankreich und Belgien und dann zurück nach Hause. Wir hoffen auf ein Wiedersehen.

An dieser Stelle möchten wir: Gaby, Hans-Peter und Laura Brüggen dem damaligen Team vom Stadtteilforum herzlich danken, die die Weichen für diese Besuche überhaupt ermöglicht und unser Leben bereichert haben.

nach oben

 

SUDBURY STAR - Kanada

2. August 2023, Laura Stradiotto

Deutsche Version

Die Kriegsgeschichte von Sudbury hallt durch die Zeit und Familien wider

 

Alexander May wurde während des Zweiten Weltkriegs über Deutschland abgeschossen. Jahrzehnte später trifft sein Sohn die deutsche Familie, auf deren Grundstück sein Vater abgestürzt ist.

 

Philip May und seine Frau Rachel (rechts) aus Sudbury sowie Gabrielle und Peter Brüggen aus Oberaußem, Deutschland, verbringen diesen Sommer ein paar Wochen zusammen in der Nickel City und Ontario. Bis vor ein paar Jahren waren die Paare noch fremd. Ihre Verbindung reicht fast 75 Jahre zurück, während des Zweiten Weltkriegs:(Foto) Peter Brüggen

 

 

 

(Foto Philip May) Alexander May

Alexander May aus Little Current war ein Bombardier in der Royal Canadian Air Force und erreichte den Rang eines Flugleutnants im Zweiten Weltkrieg. Während seiner vermeintlich letzten Mission am 21. Februar 1945 wurde sein Flugzeug abgeschossen. May und seine Kameraden sprangen in die Dunkelheit ab, wobei einige weniger Glück hatten als er. May war einer von vier Männern, die überlebten; jedoch wurde er von der Wehrmacht, den Streitkräften des Dritten Reiches, gefangen genommen und geriet in Kriegsgefangenschaft.

Springen Sie einige Jahre vorwärts, als sein Sohn Philip die väterliche Abstammung erforschte. Philip stieß online auf ein Foto einer Gedenktafel vor einem Haus in Oberaußem, Deutschland, wo das

Flugzeug seines Vaters abstürzte. Auf der Tafel war der Name seines Vaters und aller Männer auf dem Halifax-Bomber aufgeführt, der in dieser verhängnisvollen Nacht abgestürzt war. May nahm an, dass die Tafel von der Royal Canadian Air Force nach dem Krieg aufgestellt wurde, um die Männer zu

ehren, die bei dem Absturz ihr Leben verloren. Aber es dauerte eine Überseereise in die kleine Stadt vor Köln und eine Begegnung mit den Hausbesitzern, um die Wahrheit zu erfahren. Und das überraschte ihn.

 

Vater ein „echter Held"

 

Alexander May, ein "echter Held", wie sein Sohn es ausdrückt, versorgte die Familie. Philip ist ein örtlicher Musiker und Musiklehrer. Doch lange bevor er in die Musik und Bildung einstieg, spielte er mit GI Joe und plante, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten und dem Militär beizutreten.

 

"Es schien die edle Sache zu sein", sagte er diesen Sommer von seinem Zuhause aus.

 

Sein Vater kämpfte mit PTSD - obwohl die wahren Auswirkungen dessen, was damals als "Shell Shock" oder Kampfmüdigkeit bezeichnet wurde, nach dem Zweiten Weltkrieg noch nicht vollständig verstanden wurden. Sein Vater ringte damit, die Erfahrungen des Krieges und seine Rolle in der Geschichte zu verarbeiten. Er suchte Trost im Alkohol, was später seine Ehe beendete.

 

"Das war wirklich schwer", sagte Philip. "Ich verehrte meinen Vater. Vergiss Superhelden wie Batman, er war das wahre Vorbild."

 

In einem entscheidenden Moment in seiner Jugend erinnert sich Philip daran, seinen Vater gefragt zu haben, ob es für ihn in Ordnung wäre, eine Karriere in der Musik zu verfolgen.

 

"Eine der letzten Dinge, an die ich mich erinnere, dass ich meinen Vater gefragt habe, war, ob ich Musiker werden könne."

 

Philip May war damals 13 Jahre alt. Sein Vater sagte ihm, er solle das tun, was ihn glücklich mache. Dann, ein paar Tage später, starb er an Krebs. Philip durchlebte einige turbulente Teenagerjahre, spielte sogar schon in Bars, bevor er das entsprechende Alter erreicht hatte, bevor er sich wieder gefangen hat.

 

"Aber hier bin ich, kurz davor, 63 zu werden, und der Schatten meines Vaters verfolgt mich immer noch."

 

Glücklich, dem Flugzeug entkommen zu sein

 

Im Jahr 2019 machten sich Philip und seine Frau Rachel auf den Weg, um Oberaußem in Deutschland zu besuchen und die Schritte seines Vaters nachzuverfolgen. Er wollte die Gedenktafel finden und mehr über einen Teil von seines Vaters Vergangenheit erfahren, der ihn zu dem Mann geformt hat, der er werden würde, ob zum Guten oder zum Schlechten. 

 

Kanadische Bombenschützen sollten etwa 30 Missionen durchführen, bevor ihr Dienst beendet war. Die Überlebenschance für sie lag bei weniger als 50 Prozent.

 

"In jener Nacht war ihr Ziel Monheim, Deutschland", erzählte Philip von dem, was er aus seiner Forschung erfahren hatte. "Mein Vater brachte die Bombenlast auf das Ziel. Als sie zurückflogen, wurden sie von Flakfeuer getroffen, und das Flugzeug geriet langsam außer Kontrolle. Der Pilot gab den Befehl zum Abspringen."

 

Anscheinend blieb der Navigator in der Luke mit seinem Fallschirm stecken, und sein Vater musste so viel Kraft wie möglich einsetzen, um ihn hindurchzuschieben. Dann hatte sein Vater dasselbe Problem, da er selbst eine größere Statur hatte, und hatte keine andere Wahl, als seinen Fallschirm abzulegen, um durch die Luke zu gelangen, und ihn dann irgendwie während des freien Falls wieder anzulegen, um sicher zu landen.

 

"Aber dabei hat er sich den Rücken verletzt", sagte Philip.

 

 

Überraschender Empfang

 

Es ist wichtig anzumerken, dass aus historischer Sicht all dies zwei Wochen nach dem berüchtigten Bombenangriff auf Dresden geschah, einem Luftangriff der Alliierten auf Dresden, bei dem 25.000 Menschen getötet wurden, hauptsächlich Zivilisten. Einige Kritiker würden später behaupten, dass der Angriff wenig strategische Bedeutung hatte und ein Kriegsverbrechen war. Es hieß, dass es für

einen alliierten Soldaten, der in Deutschland nach diesem Ereignis gefangen genommen wurde, besser war, von der Armee als von aufgebrachten Zivilisten gefangen genommen zu werden.

 

Das Flugzeug seines Vaters stürzte auf Land ab, das der Familie Brüggen gehörte. In der Nacht des Absturzes diente der Vater der Familie seinem Land, dem Dritten Reich, und seine Frau war zu Hause. Sie hörte die Explosion. Sie schaute aus dem Fenster in ihren Hinterhof und sah das Feuer. Ein anderer Oberaußemer sah einen einsamen Soldaten, der seinen Fallschirm vergrub, das damalige Standard-Sicherheitsverfahren. Der Fallschirm war aus Seide, er würde ihn später bergen und das Material verwenden, um ein Kleidungstück für seine Tochter zu machen. Philip kann nicht sicher sein, ob es sein Vater war, den sie dabei beobachtete, wie er weglief.

 

Wäre das Flugzeug einige hundert Fuß weiter gelandet, hätte es einen Munitionstruck getroffen und der ganze Ort ausgelöscht.

 

Als Philip und seine Frau fast 75 Jahre später an die Tür der Familie Brüggen klopften, wussten sie nicht, welche Art von Empfang sie erwarten würde.

 

Zu ihrer Überraschung öffnete eine junge Frau namens Laura die Tür und bat das Paar herein. Sie holte ihre Eltern, Gabriele und Peter Brüggen. In den nächsten Minuten würde Philip erfahren, dass es Peters Großeltern waren, die die ursprünglichen Hausbesitzer waren, seine eigene Großmutter, die den Absturz bezeugte und deren Sohn später in den Trümmern herumwühlte. Die Familie Brüggen empfing sie in einer tränennahen Umarmung.

 

"Ich war von all dem überwältigt", sagte Philip. "Das Flugzeug hätte die ganze Familie auslöschen können."

 

Geschichte bewahren

 

Philip erfuhr auch, dass es in Oberaußem eine Organisation gibt, die sich der Bewahrung der lokalen Geschichte widmet. Die Gruppe grub den Hinterhof der Brüggens aus, fand Kugeln und Wrackteile des Flugzeugs, die später verwendet wurden, um einen Rosenbusch zu schmücken und ein Denkmal im Garten der Familie zu schaffen. Philip war sprachlos. "Das hätte ich nie erwartet", sagte er.

 

Philip und Peter verbrachten den Nachmittag und die nächsten drei Tage zusammen und sprachen über ihre Väter und deren Rollen im Kampf für ihre Länder.

 

"Ich glaube nicht, dass unsere Väter sich vorstellen konnten, dass ihre Söhne wie Brüder die Straße auf und ab gehen würden. Das ist wirklich bemerkenswert."

 

Philip lud die Familie ein, im folgenden Jahr nach Sudbury zu kommen. Aufgrund der Pandemie wurde das Treffen jedoch bis diesen Sommer verschoben. Peter und Gabriele Brüggen verbringen einige Wochen in Kanada, wohnen bei Philip und seiner Frau, besichtigen Wahrzeichen in Ontario und holen die letzten Jahre auf, in denen sie getrennt waren.

 

 

Versöhnung finden

 

Philip versucht, die genauen Ereignisse zwischen dem Absturz seines Vaters und dem Ende des Krieges und seiner Rettung - etwa drei Monate - zusammenzusetzen. "Das Einzige, was wir wissen, ist, dass die Gefangenen gezwungen wurden, während eines der kältesten Winter in Deutschland zu marschieren. Es gab keinen Platz zum Schlafen. Wenn man etwas aß, war es ein Stück Wasser mit einem Rübenstück. Wenn man nicht mithalten konnte, wurde man hingerichtet. Es war die Hölle."

 

Er wurde Mitglied des exklusiven Caterpillar Club, einem internationalen Club für Flieger, sowohl militärische als auch kommerzielle, die erfolgreich aus einem beschädigten Flugzeug absprangen.

Aber Philip kann nicht umhin, von der Freundlichkeit der Menschen in Oberaußem berührt zu sein.

 

"Unser Planet scheint von einer chronischen existenziellen Unzufriedenheit und einer lähmenden Unfähigkeit geplagt zu sein, unterschiedliche Standpunkte zu verstehen und zu respektieren", sagte Philip. "Und während Kanada selbst auseinandergerissen wird, während wir darum ringen, den Begriff der Versöhnung zu definieren und damit umzugehen, finde ich Trost in der Tatsache, dass die

universalen Tugenden der Freundlichkeit, des Mitgefühls, der Vergebung und ja, der Versöhnung, noch immer an den überraschendsten Orten zu finden sind."

 

 

 

 

Philip May and his wife Rachel (right) of Sudbury and Gabrielle and Peter Brüggen of Oberaussem, Germany, are spending a few weeks together in the Nickel City and Ontario this summer. The couples were strangers up until a few years ago. Their connection dates back almost 75 years ago during the Second World War.

SUDBERY STAR

Alexander May Supplied

Alexander May of Little Current was a bombardier in the Royal Canadian Air Force, earning the rank of Flying Officer in the Second World War. During what was supposed to be his last mission on Feb. 21, 1945, his plane was shot down. May and his comrades parachuted into the darkness, some not as fortunate as he was. May was one of four men who survived; however, he was captured by the Wehrmacht, the armed forces of the Third Reich, and became a prisoner of war.

Fast forward to a few years ago when his son Philip was researching his paternal ancestry. Philip came across an online photo of a memorial plaque outside a home in Oberaussem, Germany, where his father's plane fell from the sky. The plaque named his father and all the men on the Halifax bomber that went down that fateful night.

May assumed the plaque was erected by the Royal Canadian Air Force after the war to commemorate the men who lost their lives in the crash. But it took an overseas trip to the small town outside Cologne and an encounter with the homeowners to learn the truth. And it surprised him.

Father a 'real hero'

Philip is a local musician and music teacher. But long before he entered music and education, he was playing with GI Joe and planning to follow in his father's footsteps and join the military.

"It seemed like the noble thing to do," he said from his home this summer.

His father struggled with PTSD - although post-SecondWorld War the true ramifications of what was called shell shock or combat fatigue were not completely understood. His father struggled to come to terms with the experience of war and his role in history. He sought comfort in alcohol and that would later end his marriage.

"That was really tough," said Philip. "I adored my dad. Forget superheroes like Batman, he was the real deal."

At a pivotal moment in his youth, Philip remembers asking his father if he would be Ok with him pursuing music as a career.

"One of the last things I remember asking my dad was Can I be a musician?"

Alexander May was 13 at the time. His father told him to do what made him happy. Then, a few days later, he died from cancer. Philip went through some tumultuous teen years, playing the bar scene even before he was of age, before regaining ground.

"But here I am, about to turn 63 and my dad's shadow still haunts me."

Lucky to escape plane

In 2019, Philip set out to visit Oberaussem in Germany with his wife Rachel to retrace his father's steps. He wanted to find the plaque and learn more about a part of his father's past that shaped him into the man he would become, for better or worse.

Canadian bombardiers were expected to participate in some 30 missions before finishing their call of duty. The chance of them surviving was less than 50 per cent.

"Their target that night was Monnheim, Germany," Philip recounted about what he has learned from his research. "My dad delivered the bomb load on target. As they were flying back, they were hit by flack and the plane started to slowly get out of control and the pilot gave the order to bale out."

Apparently, the navigator got stuck in the hatch with his parachute and his father had to use as much force as he could to push him through. Then, his father had the same trouble, as he himself was a larger man, and was left with no other choice but to remove his parachute to get through the hatch and then somehow put it back on during his free fall to help him land safely. "But in doing so, he injured his back," said Philip.

Surprising reception

It's important to note, from a historical perspective, this all occurred two weeks after the infamous bombing of Dresden, an aerial bombing attack on Dresden by Allied forces that killed 25,000 people, mostly civilians. Some critics would later claim the bombing served little strategic significance and was a war crime. It was said that if an Allied solder was captured in Germany after this event, it was better to be captured by the army than angry civilians.

His father's plane crashed onto land owned by the Brüggen family. The night of the crash, the patriarch of the family was serving his country, the Third Reich, and his wife was at home. She heard the explosion. She looked out the window into her background and saw the fire and a lone soldier bury his parachute, the standard security procedure at the time. The parachute was made of silk and another neighbour would later recover it and use the material to make a coat for his daughter. Philip cannot be sure it was his father that she observed running away.

I don't think our fathers could have imagined that their sons would be walking like brothers up and down the street. It really is remarkable.

Had the plane landed a few hundred feet further, it would have hit an ammunition truck and obliterated the entire town.

So, when Philip and his wife knocked on the Brüggen's door almost 75 years later, they didn't know what sort of reception they would receive.

To their surprise, a young woman named Laura answered the door and told the couple to come in. She fetched her parents, Gabrielle and Peter Brüggen. In the next few minutes, Philip would learn that it was Peter's parents who were the original homeowners, his own mother who witnessed the crash and whose father would later rummage through the wreckage. The Brüggen family welcomed them in a tearful embrace.

"I was blown away by all this," said Philip. "The plane could have obliterated the whole family."

Preserving history

Philip also learned that there is an organization in Oberaussem dedicated to preserving local history. The group excavated the Brüggen backyard, recovered bullets and wreckage from the plane, which were later used to decorate a rose bush and create a memorial in the family's backyard. Philip was lost for words. "I never expected this," he said.

Philip and Peter would spend the afternoon and next three days together, talking about their fathers and their roles in fighting for their countries.

"I don't think our fathers could have imagined that their sons would be walking like brothers up and down the street. It really is remarkable."

Philip invited the family to come to Sudbury the following year. However, due to the pandemic, the reunion was delayed until this summer. Peter and Gabrielle Brüggen are spending a few weeks in Canada, staying with Philip and his wife, visiting Ontario landmarks and catching up from the last few years apart.

Finding reconciliation

Philip is trying to piece together what exactly occurred after his father crashed and before the war ended and he was rescued - about a three-month span.

"The only thing we know is the prisoners were forced to march during one of the coldest winters in Germany. There was no place to sleep. If you ate anything, it was a bit of water with a turnip. If you didn't keep up, you were executed. It was absolute hell."

He became a member of the exclusive Caterpillar Club, an international club for aviators, both military and commercial, who successfully parachuted out of a disabled aircraft. But Philip cannot help but feel touched by the kindness of the people of Oberaussem.

"Our planet seems crippled by a chronic existential malaise and a debilitating inability to understand and respect differing points of view," said Philip. "And while Canada itself is being torn asunder while we struggle to define and come to terms with the notion of reconciliation, I take comfort in knowing that the universal virtues of kindness, compassion, forgiveness and yes, reconciliation, can still be found in the most surprising of places."

The Local Journalism Initiative is made possible through funding from the federal government.

 

 

 

 

Sehenswürdigkeiten von Toronto

Die Statue des ehemaligen Rogers-Präsidenten Ted Rogers vor dem Rogers Centre in Toronto.
Der CN Tower ist eine der beliebtesten Attraktionen in Toronto und mit einer Höhe von 553 m das höchste Bauwerk Kanadas.

Ehrung durch die Kanadische Regierung für Peter und Gaby Brüggen

Ginette Petitpas Taylor

Auf Anregung von Philip May bedankte sich jetzt die ehrenwerte Ginette Petipas Taylor, Ministerin für Veteranenangelegenheiten und stellvertretende Ministerin der nationalen Verteidigung der kanadischen Regierung in einem Schreiben v. 13. Okt. 2023 an Peter und Gaby Brueggen dafür, dass sie mit einer Erinnerungstafel an ihrer Hauswand an den Absturz eines alliierten Bombers in den Garten ihres Hauses gedenken und verlieh ihnen die Ehrennadel der kanadischen Veteranenvereinigung.

 

 

Urkunde des Verteidigungsministeriums von Kanada

 

 

 

 

 

 

Deutsche Übersetzung

 

 

 

 

 

 

 

Veterans-Affairs-Poppy-Pin-by-Trimtag


Das goldene Ahornblatt steht für Kanada, die rote Mohnblume im Vordergrund steht für die Kanadier, die ihrem Land in Zeiten des Krieges, des militärischen Konflikts und des Friedens gedient haben. Die rote Mohnblume im Hintergrund repräsentiert diejenigen, die in Kanada gedient haben, und alle, die zu Hause eine wichtige unterstützende Rolle gespielt haben. Die Verflechtung der drei Elemente symbolisiert die Einheit und Stärke, die die Kanadier durch ihre Opfer in Zeiten von Krieg und Frieden entwickelt haben. Die Mohnblumennadel und das Gedicht helfen uns allen weiterhin, uns an diejenigen zu erinnern, die für unsere Freiheit Opfer gebracht haben. Es erinnert uns daran, dass wir hier sind, um ihre Fackel hochzuhalten.


Im Jahr 1915 schrieb John McCrae „In Flanders Fields" (Deutsch Auf Flanderns Felder) zu Ehren eines engen Freundes, der in der zweiten Schlacht von Ypern in einem Teil Belgiens namens Flandern gefallen war. Als er das Gedicht schrieb, war McCrae 41 Jahre alt und Arzt der Ersten Brigade der kanadischen Feldartillerie. Heute ist es wichtig, die bleibende Botschaft des bekannten Gedichts zu erkennen. In Flanders Fields verdient besondere Aufmerksamkeit, da es in unserem kollektiven Gedächtnis 100 Jahre alt wird:


In Flanders Fields ist eines der bekanntesten englischsprachigen Gedichte über den Ersten Weltkrieg.

 


Auf Flanderns Feldern

John McCrae (1872-1918)

 

Auf Flanderns Feldern blüht der Mohn

Zwischen den Kreuzen, Reihe um Reihe,

Die unseren Platz markieren; und am Himmel

Fliegen die Lerchen noch immer tapfer singend

Unten zwischen den Kanonen kaum gehört.


Wir sind die Toten. Vor wenigen Tagen noch

Lebten wir, fühlten den Morgen und sahen den leuchtenden Sonnenuntergang,

Liebten und wurden geliebt, und nun liegen wir

Auf Flanderns Feldern.


Nehmt auf unseren Streit mit dem Feind:

Aus sinkender Hand werfen wir Euch

Die Fackel zu, die Eure sei, sie hoch zu halten.

Brecht Ihr den Bund mit uns, die wir sterben

So werden wir nicht schlafen, obgleich Mohn wächst

Auf Flanderns Feldern.

 

 

Nachfolgende Fotos: Wikipedia

Der Originaltext des Gedichtes
Lieutenant Colonel John Alexander McCrae

Dankschreiben v. Gaby und Peter Brüggen

An die

ehrenwerte Ginette Petitpas Taylor, PC, MP

Minister of Veterans Affairs and Associate Minister of National Defence

Ottawa, Canada


Sehr verehrte, ehrenwerte Ginette Petitpas Taylor, PC, MP,

in dieser Woche erhielten wir von Ihnen einen Brief, der uns sehr berührt hat und darüber hinaus auch ein wenig stolz macht.

Vielen Dank für die schönen Worte und lobesvolle Anerkennung unseres damaligen Projektes: „Gedenkfeier anlässlich des Halifax-Absturzes 1945", unter der Teilnahme von kanadischen Angehörigen eines verunglückten Besatzungsmitgliedes, dem städtischen Beigeordneten und weiteren Interessierten sowie die ökumenische Segnung der Gedenktafel durch den katholischen und evangelischen Pfarrer in unserem Garten. Dieses besondere Projekt konnten wir mit Mitgliedern unseres Vereins „Stadtteilforum Oberaußem" ermöglichen. Von dieser Feier im Oktober 2007, von der Gedenktafel und von der Gedenkstätte im Garten möchten wir Ihnen ein paar Fotos mitschicken sowie den Link unserer Internet-Plattform, wo alles dokumentiert ist.

http://oaussem.my-hosted-cloud.de/index.php?id=369

Ihren Brief werden wir allen zeigen, die damals am Projekt mitgewirkt haben und einige Anstecknadeln und Mohnblütensamen entsprechend weiterreichen. Einen Teil des Mohnblütensamens werden wir an der Absturzstelle aussähen.

Danken möchten wir unserem lieben Freund Philip, der uns für die Ehrung durch Sie vorgeschlagen hat. Ja, wir sind sehr glücklich über unsere deutsch-kanadische Freundschaft. Wir hatten in diesem Sommer eine wunderschöne Zeit mit Philip May und Rachel Trudeau. Wir wurden von beiden sehr liebevoll und herzlich in ihrem Haus aufgenommen und durften einen Teil ihres schönen Landes mit vielen Sehenswürdigkeiten erleben. Ein besonderer Höhepunkt unserer Reise war die Einladung und der Besuch des Museums der Royal Canadian Air Force. Wir erhielten dort eine persönliche und sehr interessante Führung und hatten das besondere Erlebnis, eine Halifax, ähnlich wie sie bei uns im Garten abgestürzt war, komplett restauriert, von außen und sogar von innen besichtigen zu können.

Wir besuchten in der Zeit unserer Reise in Kanada viele Freunde und Verwandte von Philip May und Rachel Trudeau. Es hat unser Leben sehr bereichert. Mögen wir mit dieser Freundschaft ein kleines Zeichen für den Frieden und die Menschlichkeit auf unserer lieben Erde kundtun.

Sehr verehrte, ehrenwerte Frau Ginette Petitpas Taylor, PC, MP, wir sagen nochmals vielen Dank und sollten wir noch einmal in Kanada sein, möchten wir Sie gerne besuchen und unseren Dank persönlich aussprechen.

Mit den besten Wünschen aus Oberaußem in der Nähe von Köln


Gabriele und Hans Peter Brüggen

 


Englische Version des Dankesschreibens


Dear Honorable Ginette Petitpas Taylor, PC, MP


This week we received a letter from you that touched us very much and also makes us a little proud.


Thank you very much for the beautiful words and laudatory recognition of our project at the time: "Commemoration on the occasion of the Halifax crash in 1945", with the participation of Canadian relatives of an injured crew member, the municipal councilor and other interested parties, as well as the ecumenical blessing of the memorial plaque by the Catholic and Protestant Pastor in our garden. We were able to make this special project possible with members of our association "Oberaußem District Forum". We would like to send you a few photos of this celebration in October 2007, of the memorial plaque and of the memorial in the garden, as well as the link to our Internet platform, where everything is documented.


http://oaussem.my-hosted-cloud.de/index.php?id=369


We will show your letter to everyone who was involved in the project and pass on some pins and poppy seeds accordingly. We will sow some of the poppy seeds at the crash site.


We would like to thank our dear friend Philip, who recommended us for the honor. Yes, we are very happy about our German-Canadian friendship. We had a wonderful time with Philip May and Rachel Trudeau this summer. We were both welcomed very lovingly and warmly into their house and were able to experience part of their beautiful country with many sights. A special highlight of our trip was the invitation and visit to the Royal Canadian Air Force Museum. We received a personal and very interesting tour and had the special experience of being able to view a Halifax, similar to the one that crashed in our garden, completely restored, from the outside and even from the inside.


During our trip to Canada we visited many of Philip May and Rachel Trudeau's friends and relatives. It has enriched our lives a lot. With this friendship, may we show a small sign of peace and humanity on our dear earth.


Dear Honorable Ms. Ginette Petitpas Taylor, PC, MP, we would like to thank you again and should we be in Canada again, we would like to visit you and express our thanks in person.


With best wishes from Oberaussem near Cologne


Gabriele and Hans Peter Brüggen


 

Übergabe der Sticker und Ausbringung des Samens an der Absturzstelle


Am 1. November 2023, 10:00 Uhr, trafen sich Peter und Gaby Brüggen mit Hans und Sven Griese auf Peters Grundstück an der Stelle, wo 1945 der Halifax Bomber auf das Grundstück seiner Großeltern stürzte. Peter und Gaby überreichten den beiden die erhaltenen Anstecker „Veterans-Affairs-Poppy-Pin“ der Ministerin für Vetterans-Affairs.
Den beigefügten Mohnblumen Samen verstreute Peter auf der Wiese.