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PATER AUGUST BENNINGHAUS SJ

Ein im Kloster Bethlehem tätiger Exerzitienmeister war der Jesuit August Benning­haus, der 1942 als NS-Opfer im KZ-Dachau verstarb.

 


August als Schüler
Nach der Priesterweihe
Als Exerzitienmeiser
Ende der 1940ger Jahre
sein Vater Georg
seine Mutter Caroline

 

August Benninghaus wurde er am 7. November 1880 in Druchhorn geboren. Seine Eltern waren der Landwirt Georg Benninghaus (geboren in Brokstreek/Essen als Georg große Beilage, genannt Korfhage) und dessen Ehefrau Caroline Benninghaus. August Benninghaus hatte mehrere Geschwister: Julius, Agnes, Theodor, Gustav, Johanna, Georg und den Politiker Heinrich.


Am 26. 4. 1900 trat er in das Noviziat der Jesuiten in Blijenbeek/NL ein.

 

Am 24. August 1913 wurde er vom Kölner Erzbischof Kardinal von Hartmann in Anwesenheit seiner Eltern in Valkenburg zum Priester geweiht. Im Jahre 1924 übertrug der Orden Pater Benninghaus das Amt eines Exerzitienmeisters. Als solcher und als Volksmissionar wirkte er von 1925 bis 1941 in Niederkassel am Rhein, im Kettelerheim in Münster/Westfalen und im Kloster Bethlehem bei Bergheim/Erft.

 

Sein offenes Wesen brachte ihn während der NS-Zeit unausweichlich in Konflikt mit der Gestapo. Bereits während einer Gebetswoche 1934 in Ankum mußte sich Pater Benninghaus wegen einer Predigt vor dem NSDAP-Ortsgruppenleiter verantworten.

 

Zu Beginn des Jahres 1936 musste sich Pater Benninghaus vor einem Kölner Sondergericht wegen angeblicher „Angriffe auf Staat und Polizei“ verantworten. Der Vorwurf lautete, der Jesuit habe sich dahingehend geäußert, daß die Kirche schon viele Reiche überdauert habe.

>> [...] Diese Angriffe sollten in einer Predigt, die der Pater in einer Kölner Kirche gehalten hatte, gefallen sein. Eine sehr ausgedehnte Beweisaufnahme vermochte aber nichts endgültig Belastendes in dieser Richtung zu erbringen, und es erfolgte Freispruch des Angeklagten während der Staatsanwalt vier Monate Gefängnis beantragt hatte.<<

 

Eine Wallfahrt im Jahr 1937 stellte Pater Benninghaus unter das Motto: Bis in den Tod die Treue! Der Inhalt seiner Predigten war, daß die Liebe zu Gott an erster Stelle stehen muß. Seinem Dienst ist nichts vorzuziehen.

 

Nach dem Buß- und Bettag 1938 wurde wegen abfälliger Bemerkungen über den Nationalsozialismus ein Strafverfahren wegen erneuten Vergehens gegen das Heimtückegesetz gegen Pater Benninghaus eingeleitet.

 

Am 27. Juni 1941 wurde er von der Gestapo in Münster verhaftet und in das Konzentrationslager Sachsenhausen verlegt. Dort wurde er von zwei SS-Männern derart geprügelt, daß er stürzte und auf eine Tischkante aufschlug. Dabei erlitt er eine Gehirnerschütterung, von der er sich bis zu seinem Tode nicht erholte. Am 11. März 1942 wurde Pater Benninghaus in das KZ Dachau verlegt, wo die katholischen Priester im Sonderblock 26 zusammengezogen wurden. Von den Ordensleuten gehörten etwa 25 Prozent dem Jesuitenorden an. Er war mit der Häftlingsnummer 29 373 im Block 24/1, dem zusätzlichen Invalidenblock, vorgesehen für die Vergasung in Schloß Hartheim.

 

Besonders hart traf ihn der Ausspruch des Lagerführers: „Das deutsche Volk hat euch ausgestoßen“. Er war doch Deutscher und überzeugter Diener Gottes zugleich. Zeugen berichten, er habe am Karfreitag, 3.4.42, auf die 3. Etage der Bettkiste steigen müssen. Von dort sollte er das Lied „O Haupt voll Blut und Wunden“ singen. Völlig entkräftet hat er es nach vielen Schlägen mit schwacher Stimme schließlich getan. Infolge Hungers, ständiger Kopfschmerzen und Schwäche verschlechterte sich sein körperlicher und geistiger Zustand immer mehr, bis er schließlich in das Krankenrevier eingeliefert wurde. Am 20. Juli 1942 ist er verhungert, nicht ganz 62 Jahre alt. Am 31. August 1942 wurde eine Urne mit Asche auf dem Ankumer Friedhof beigesetzt. Auf dem Grabmal stehen die Worte: „Märtyrertod Dachau“.

 

Er war einer von über 700 Geistlichen, die in Dachau ermordet worden sind.

 

In Münster erinnert heute ein Stolperstein an August Benninghaus.

 

Die Gemeinde Ankum hat zur Ehre und Mahnung eine Straße am Ortseingang von Ankum nach Pater Benninghaus benannt. Im Artländer Dom erinnert eine Bronzeplatte an ihn. Die Ankumer Oberschule ist nach August Benninghaus benannt. Vom Freundeskreis P. August Benninghaus SJ wurde 2017 der August Benninghaus Preis gestiftet. Die Kirche hat Pater August Benninghaus in ihr Martyrologium aufgenommen.

 

Sein Gedenktag ist am 20. Juli.


 

Quellen:

- Buch und Video von Hermann Rieke-Benninghaus

- Biographie: Pater-Benninghaus.de

- Wikipedia: August Benninghaus

- Freundeskreis P. Benninghaus SJ Märtyrer aus Dachau

In der Zusammenstellung über P. Benninghaus, wurden Originaltextpassagen und Bilder aus den vorgenannten Quellen verwendet.

Textergänzungen und Seitenlayout - U. Reimann