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Report zu W. G. Mendenhall

Übersetzung ins Deutsche von Daniel Wagner

 

Wells Gibb Mendenhall

 

Einleitung:

 

Wells Gibb Mendenhall war der dritte Sohn von Thomas und Hannah Mendenhall.

Mein Name ist Thomas E. Evanson, benannt nach meinem Großvater Thomas T. Mendenhall, bin ich der Sohn von John und Rae Mendenhall Evanson, Rae ist die ältere Schwester von Gibb.

Für viele Jahre war es ein starkes Bedürfnis für mich, mehr über das Leben und die Lebensumstände meines Onkels Gibb zu erfahren.

 

5 Jahre nachdem Onkel Gibb um 1:55 Uhr am 21. Februar 1945 über Oberaussem abgeschossen wurde, wurde ich geboren.

Seit mehr als 50 Jahren habe ich in Wohlstand und Frieden gelebt.

Dies verdanke ich vor allem dem Opfer das er, zusammen mit tausenden anderen erbracht hat.

Gibb hatte nie die Chance das Ergebnis seiner Taten zu sehen, noch konnte er heiraten und eine Familie gründen. Die von uns die nach ihm gelebt haben und die auch heute noch in Frieden leben können, sollten sich an Wells Gibb Mendenhall erinnern.

 

[...]

 

Der Letzte Flug

 

20. Februar 1945 (Mission 28)

 

Abgeschossen um 1:55 am 21.2.1945 in der Nähe von Oberaussem, 18 km westlich von Köln.

Mcintosh, Dailey, Hay, Hensen sind Kriegsgefangene.

 

Ermittlungsreport 8. November 1945:

 

Die Zivilbevölkerung von Oberaussem bestätigt, das ein britisches Flugzeug über dem Dorf abstürzte, ungefähr 2 Wochen bevor die amerikanischen Truppen im Ort eintrafen, also 14 Tage vor dem 1. März.

Das Flugzeug näherte sich aus Richtung Düsseldorf und brannte bereits, und es stürzte etwa 50 Meter vom Friedhof entfernt hinter einer Häuserzeile ab.

Die Dorfbewohner konnten offenbar keine Hilfe leisten, zum Teil wohl aus Furcht vor den örtlichen Vertretern der nationalsozialistischen Partei, zum Teil aus Furcht vor Schäden durch den Luftangriff.

 

Die Überreste von zwei Besatzungsmitgliedern wurden von Parteimitgliedern eingesammelt und ohne eine standesgemässe Beerdigung oder Särge von F. Fuchs begraben.

Der örtliche Priester sagt aus, dass es ihm nicht erlaubt war der Beerdigung beizuwohnen.

Das Grab wurde als Nummer 8 deklariert und ein entsprechend beschriftetes Kreuz wurde mittlerweile an der betreffenden Stelle angebracht.

 

Wulf Bruygen aus (Name wurde unleserlich gemacht) das zur gleichen Zeit zwei Gefangene von Angehörigen der deutschen Armee(Wehrmacht) gemacht wurden, vermutlich lokale Ack-Ack-Truppen

 

Ein gewisser Webber, offenbar ein ranghohes Parteimitglied, hat vermutlich versucht die Gefangenen zu erschiessen, wurde aber von deren Wache daran gehindert, der Wachmann befindet sich in französischer Kriegsgefangenschaft(Sein Name ist unbekannt, aber sein Kamerad war Hans Kaiser).

Dieser Webber hat anscheinend alle relevanten Dokumente entfernt und zum Parteibüro nach Bergheim gebracht.

 

Sowohl der alte als auch der neue Bürgermeister sind nicht in der Lage uns mit nützlichen Informationen zu versorgen, aber es könnte möglich sein das wir den Aufenthaltsort von Webber noch lokalisieren, in diesem Fall werden wir einen weiteren Report schreiben.

 

Schadensreport 19. Januar 1946: Halifax A/C „X“ RG 455 (4 Hercules XVI Motoren) von der 432 Squadron, R.C.A.F. startete um 2123 am 20./21. Februar 1945 aus Eastmoor, Yorks, um eine Bombardierungsmission über Mannheim durchzuführen. Die A/C sollte um 0440 am 21. Februar 1945 zurückkehren mit folgender Besatzung:

 

F/O E.F. Patzer

Pilot

F/O G.B. Hensen

Navigator

F/O A.H. May

(A/Bomber

F/O F.S. Daily

W/Op A.G.

F/S Mendenhall WG.

A.G.

F/S McIntosh W.B.

A.G.

Sgt. Grant C.I.

F.E.

 

Vier Mitglieder der Besatzung , F/O Hensen, F/O Daily und F/S McIntosh wurden als Kriegsgefangene festgehalten und anschliessend ins Vereinte Königreich zurückgebracht. Nach ihrer Rückkehr machten sie folgende Aussagen:

 

F/O Hensen:

 

Sagte aus, das die A/C um ungefähr 0149 21.2.45, ungefähr 15 Meilen S/O von Düsseldorf abstürzte.

Er sagte weiterhin aus das der Rear Gunner F/O Patzers Ausweis und identity disc bei den Deutschen sah und wurde informiert das F/O Patzer Tod sei.

 

F/S McIntosh:

 

Sagte aus, das die A/C in der Ruhrgegend nahe Köln abstürzte. Die Deutschen sagten ihm das F/O Patzer, F/O Daily und F/S Mendenhall abgestürzt und in der Maschine verbrannt seien(inkorrekte Aussage, da Daily in die U:K: zurückkehrte)

 

P/O Daily:

 

Sagte aus, das die A/C in der Nähe von Dortmund abgestürzt sei und das die Deutschen ihm sagten das F/O Patzer getötet wurde(Inkorrekt, da weitere Informationen die Absturzstelle in der Nähe von Köln markierten)

 

F/O May:

 

Sagte aus, das die A/C 12 Meilen S.W. von Köln abstürzte und das die A/C trudelte und es unwahrscheinlich war, das F/O Patzer, Sgt. Grant oder F/S Mendenhall entkommen konnten, er sah die A/C brennend am Boden. Sie hatten vom Funker und dem Air Gunner Bericht erhalten, die von den Deutschen gehört hatten das der Pilot tot sei.

 

Der deutsche Report, erhalten durch das I.R.G.C. in diesem Fall sagt das „Patzer B.P. F/Lt vermutlich eine Halifax, abgeschossen 21,2,45 in der Nähe von Oberaussem, 18 Kilometer westlich von Köln, N.21“ , Oberaussem ist auf der Karte ref K51/2767.

Keine Angaben zum Begräbnis.

 

Zwei weitere Zeugen des Abschuss sind Frau Saballa und Unteroffizier Hubert von der Stuck.

Alle Informationen über den mutmasslichen Vorfall sind weitergeleitet worden zur Kommsiion für Kriegsverbrechen um dort weiter bearbeitet zu werden.

 

Einheit Nr. 2738 kann nicht definitiv bestätigen das zwei Leichen beerdigt wurden, aber der Totengräber war sich sicher das die Überreste die von 2 Männern waren.

Er erwähnt das 3 Beine beerdigt wurden.

Die Einheit sagt aus das Experten die Wrackteile der A/C möglicherweise als Halifax RG. 455 identifizieren können.

 

Die Informationen die F/O Hensen, F/S McIntosh und F/S May zur Absturzstelle machten ensprechen dem deutschen Report den wir durch die I.R.C.C. erhalten haben.

 

Aus diesen Informationen und denen von Einheit Nr. 2738 scheint es ziemlich sicher das die „zwei“ unbekannten Besatzungsmitglieder, welche in Oberaussem beerdigt sind, Mitglieder der erwähnten A/C sind.

Wenn möglich ist allerdings festzustellen ob tatsächlich zwei und nicht drei Leichen beerdigt wurden.

Alternativ muss die Möglichkeit untersucht werden ob die Überreste nicht vielleicht so stark verbrannt waren das tatsächlich alle drei Besatzungsmitglieder aus dem Wrack geborgen und in Oberaussem beerdigt wurden.

 

Report von H. White:

 

Nach meiner Ankunft in Oberaussem befragte ich Herrn Brugger, in dessen Garten der Absturz stattfand und von ihm erhielt ich die folgenden Informationen:

 

Zwischen 0100 und 0200 am 21/2/45 stürzte eine A/C die er später als Halifax erkannte, brennend in seinen Garten und brannte dort drei Tage lang.

Das Wrack wurde aus seinem Garten in ein angrenzendes Feld gebracht und stellte sich bei Untersuchungen definitiv als Halifax heraus, auch wenn es stark verbrannt war.

Ein Metallteil, vermutlich Teil des Flugzeugrumpfs trug die folgende Nummer: 5730 F2 ISU EEP36292, ein anderes Teil, vermutlich aus dem Triebwerk hatte die Bezeichnungen No. 8 FB 79496 BA und HER 205299.

Unter den Wrackteilen wurden 3 Propellerflügel und er konnte die Seriennummern nennen.

Er befragte Fuchs, den Friedhofswächter, welcher an der Anzahl der von ihm beerdigen Leichen zweifelte.

Er erkannte definitiv Teile von zwei Leichen, aber konnte die Möglichkeit nicht ausschliessen das es vielleicht doch drei waren.

Herr Bruger, der Hauptzeuge des Absturzes, informierte mich das früher dieses Jahr(1946), während er Wrackteile aus seinem Garten entfernte, er Leichenteile fand und einen teilweise verkohlten Silberring mit den Initialien G.M. an einem Finger, dies könnte auf F/S Mendenhall W.G. hinweisen(Ich war nicht in der Lage diesen Ring zu finden da er von der ehemaligen Polizei mitgenommen wurde).

Die Überreste der Toten wurden in einer hölzernen Kiste beigesetzt im selben Grab wie die Leichen im Jahr zuvor.

Dies wurde von Fuchs, dem Friedhofswächter bestätigt.

 

 

Jahre später, in einem Telefongespräch das ich, Thom Evanson mit Burke MacIntosh hatte, Anfang 2002, sagte er mir folgendes:

 

„Die beiden hinteren Motoren fingen Feuer und auch das Heck des Flugzeuges.

Burke rief über das Intercom den Piloten „Soll ich jetzt gehen?“ und erhielt keine Antwort.

Zu dieser Zeit war der Rauch schon sehr dicht.

Wieder „Soll ich gehen?“ Die Antwort kam von Patzer „Du gehst besser raus“.

Also sprang Burke mit dem Fallschirm ab.

Gibb konnte, da er der mittlere obere Bordschütze war, keinen Fallschirm tragen, also hätte er erst von seiner Position runterklettern und seinen Fallschirm anziehen müssen bevor er abspringen konnte.

 

May war ein grosser Kerl und passte mit seinem Fallschirm nicht durch die Fluchtluke, also zog er den Fallschirm erst aus und sprang dann.

Er zog ihn während des Falls an.

 

Als ich am Boden war versteckte ich meinen Fallschirm und holte meinen Kompass raus.

Ich begann zu laufen, in kurzer Entfernung konnte ich einen deutschen Century???? Ausmachen.

Der Century??????? Sah mich und sagte etwas zu mir, dann steckte er sich eine Zigarette an und ging weiter. Wie ich später herausfand versuchte er mich zu warnen, das ich auf einen Sumpf zulief. Ich fand dann einen sicheren Platz und schlief ein.

 

Am nächsten morgen wurde ich von einer Frau entdeckt die mich beim Kriegs Mac???? Meldete.

Sie nahmen mich fest und brachten mich nach Aukon.

Dort verbrachte ich 3 Monate als Kriegsgefangener und wurde zwei- oder dreimal verlegt.

Uns wurde befohlen keinen Fluchtversuch zu unternehmen, da alle spürten das der Krieg fast vorbei war.

Ich lebte von 1200 Kalorien am Tag und erhielt hin und wieder ein Paket vom Roten Kreuz.

Ich hörte beim Verhör im Gefangenenlager von denen die den Absturz nicht überlebt hatten. Von den anderen lebt soviel ich weiss heute keiner mehr.

Henson war viel älter als wir anderen und würde jetzt fast 100 sein wenn er noch lebt.

Frank Daily lebte in New York. Wir schickten uns Weihnachtskarten, aber ich hab seit 30 Jahren nichts mehr von ihm gehört. Ich habe nie wieder was von May gehört.