Die persönliche Durchsprache der von Uli Reimann erstellten Dokumentationsübersetzung ins Deutsche, mit Thomas und Carol Evanson während deren Besuch in Oberaußem, erbrachte für uns weitere Erkenntnisse zum Absturz des Halifax-Bombers. Eine weitere, von Thom Evanson in Kanada durchgeführte Recherche, er konnte mit einem weiteren, derzeit noch lebenden einstigen Mitglied der Flugzeugbesatzung (Frank Daley) telefonieren, ergab nun den wahrscheinlich tatsächlichen Absturzgrund der Maschine. Die Halifax befand sich nach der durchgeführten Bombardierung von Monheim bereits auf dem Rückflug nach England. Kurz nach Beginn des Rückfluges wurde die Maschine von unten, von einem deutschen Jagdflugzeug attackiert und durch dessen Beschuss aus der Bordkanone so stark beschädigt, daß die beiden Steuerbordmotoren in Brand gerieten, wonach das Feuer auch rasch auf die gesamte Maschine übersprang und diese infolge dessen über Oberaußem abstürzte. Die beiden Luftraumbeobachter und auch der Pilot hatten das angreifende deutsche Flugzeug nicht rechtzeitig erkannt, so daß dem Piloten kein Ausweichmanöver und keine Gegenwehr mehr möglich waren.

Das Flugzeug wurde also nicht wie einige hiesige Zeitzeugen berichtet haben von der deutschen Flak abgeschossen. Es kann aber z.Zt. noch nicht ausgeschlossen werden, daß die im Bereich unseres Ortes stationierten deutschen Flakbatterien noch zusätzlich auf das in Richtung Oberaußem, abwärts trudelnde, in Brand geschossene Flugzeug gefeuert und damit den Absturz beschleunigt haben.

Des weiteren ist noch nachzutragen, daß Oberaußem durch den Aufprall der Maschine im Garten Brüggen, wohl einer gewaltigen Katastrophe entgangen ist. So waren laut Augenzeugenberichten in der damaligen Kirchstraße, unmittelbar vor dem Anwesen der Familie Brüggen, etliche deutsche Lastkraftwagen abgestellt, die mit Munition und Sprengstoff voll beladen waren. Ein Aufprall der Maschine um ca. 30 m westlicher, auf diese Transportfahrzeuge, hätte wohl unweigerlich zu einer riesigen Katastrophe in unserem Ort geführt.

Oberaußem im Oktober 2007

Ulrich Reimann