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Fantastische Fluglinie ging erstmals an den Start

"Mountain Heim Line" stellte sich vor - Das Projekt "Licht Linien" erkundet die Stärken der Stadt

 

OLIVER TRIPP

 

BERGHEIM. Sind der 78-jährige Lothar Spangenberg und seine 75 Jahre alte Frau Katharina auch selbst noch nie geflogen, so hatten sie doch keine Scheu, zum Einchecken in den blauen Container der ersten Bergheimer Fluglinie der "Mountain Heim Linie" einzutreten. Hier erwartete das Paar eine freundliche Stewardess, die es durch einen umfangreichen, anonymisierten Fragenkatalog führte.

 

Welche Wege nimmt das Paar etwa von Thorr in die Stadtmitte? Sind die beiden zufrieden mit der Verkehrsanbindung? Nutzen sie Bus und Bahn? Die Spangenbergs sparten weder mit Kritik ("Da fehlt vor allem ein schönes Bekleidungsgeschäft") noch mit Lob ("Fußgängerzone, Medio und Cafes, alles sehr schön"). Ihr Urteil: "Wir sind zufrieden."

 

Mit einer Bordkarte der "Mountain Heim Line" verließen sie das Lichtterminal, das im Rahmen des Stadtprojektes "Licht Linien Bergheim" bis zum 28. Juni in jedem Stadtteil Station machen wird.

 

Mit dem märchenhaften Konzept des Künstlers Rochus Aust, einer Fluglinie, die die Stadtteile anfliegt und so das Wir-Gefühl der Bürger stärken soll, ist die Kreisstadt Preisträgerin des Landeswettbewerbs "Ab in die Mitte! Die City Offensive NRW des Jahres 2008". Zu 60 Prozent wird die 63 000 Euro teure Aktion gefördert. Bürgermeisterin Maria Pfordt stellte zum Auftakt in Thorr die Wege, die es zu erkunden gilt, in den Mittelpunkt der fantastischen Fluggesellschaft. Wege in die Stadt, Wege, die Nachbarorte verbinden und solche, die durch die Orte selbst führen: "Vielleicht zu Sehenswürdigkeiten, an denen man ganz selbstverständlich vorbei geht." "Reiseführer, Lotsen und Wegespezialisten" forderte Pfordt auf, sich beim Check-In zu melden. Denn neben der Ergänzung der Ergebnisse der Arbeitsgemeinschaft Forumswege der Agendagruppen soll zum Abschluss des Projektes am 22. August bereits ein Bordbuch der Airline, eine Art Reiseführer für die Kreisstadt vorgestellt werden.

 

Jeder Ortsteil der Kreisstadt solle auf einigen Seiten mit seinen Stärken vertreten sein, erläuterte Stadtsprecherin Ingeborg Angenendt. Persönliche Fotos und Gegenstände zur Illustrierung des Reiseführer nehme die Stewardess beim Check-In gerne entgegen.

 

Den Abschluss des Projektes kündigte der Stadtmarketing-Mann Christian Brink als furioses Finale an. Menschen mit Bordkarte sollen beim Mitternachtseinkauf mit Lichtkunst-Inszenierungen "Duty- free", also ermäßigt, in Läden der Innenstadt kaufen können. Der Schiffsrumpf der Stadtbibliothek im Medio werde gar zu Wasser gelassen.

 

In Thorr lud fürs Erste Heimatforscher und Reiseleiter Hubert Rosellen etwa 50 Teilnehmer zu einem Spaziergang ein. Zur Römerbrauerei, wo 1755 das erste Bier im Dorf gebraut wurde, zum Römerturm als Stätte der Gottesverehrung durch Kelten, Lejuren, Römer und Christen oder zur Burg. "Genau genommen ein Herrenhaus, das Anton Türk 1680 an Stelle der zweimal abgebrannten Burg erbauen ließ", erläuterte Hubert Rosellen. Der heutige Besitzer Victor Isbanner hatte der Schar den Eintritt bis in den Hof gewährt. Mit Kaffeetafel am Dorfplatz und der Installation von Lichtsteinen, die Richtung Innenstadt wiesen, endete der Auftakt.

 

www.lichtlinienbergheim.de

 

www.forumsweg.de.