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Schicksal des Schützen Heinrich Lipp

Ausarbeitung von Ulrich Reimann


Heinrich Lipp war der erste Oberaußemer, der im II. Weltkrieg als Soldat gefallen ist. Nachfolgend soll seine Soldaten-Geschichte etwas detaillierter dargestellt werden.


Geboren war er am 17.08.1910, als einer von sechs Söhnen der Eheleute Johann Lipp und Katharina Hubertine Lipp geb. Theisen, in Oberaußem Fortunastraße 24.

Die Söhne waren:

-- Hilger Lipp

-- Josef Lipp

-- Michael Lipp

-- Heinrich Lipp

-- Hermann Lipp

-- Wilhelm Lipp

Drei dieser Brüder, Heinrich, Hermann-Josef und Michael Lipp, sind im II. WK. gefallen.

Heinrich Lipp arbeitete bis zu seiner Einberufung zur Wehrmacht als Bauarbeiter.

Am 05.12.1938 war er beim Wehr-Bereichs-Kommando Köln III gemustert worden. Er wurde für tauglich erklärt und der Ersatz Reserve I zugeordnet. Am 25.05.1939 erhielt er die Einberufung zur Deutschen Wehrmacht, er war dem 15. / E. I. G. des 78. Infanterieregiments in Eschweiler zugeteilt worden. Dort begann am 18.07.1939 auch sein aktiver Militärdienst.

Er erhielt eine Grundausbildung mit Ausbildung am Karabiner 98 K, l. I. G. 18

Die Stationen seiner Dienstzeit waren:

18.07.1939 – 27.08.1939   15. E. I. G. Infanterieregiment 78 in Eschweiler

28.08.1939 – 04.11.1939   I. G. E. Kompanie 26 in Düsseldorf

05.11.1939 – 26.11.1939   Infanterie – Ersatz – Kompanie, Westpreußen

27.11.1939 – 10.04.1940   13. Infanterie Regiment 345

Sein einziger Kampfeinsatz gehörte zum so genannten „Norwegenunternehmen“.

Auf dem Weg nach Norwegen wurde der Truppentransportverband aus der Luft angegriffen. Das Schiff auf dem er war erhielt dabei am 10.04.1940 um 19 Uhr einen Volltreffer und versank im Oslo-Fjord. Laut Zeugenaussagen war Heinrich Lipp durch den Angriff noch nicht direkt betroffen. Erst als er einem verletzten Freund helfen wollte, wurde er selbst eines der zahlreichen Opfer des Angriffs. In dem entstandenen Chos galt er zuerst als vermißt. Später wurde es dann zur Gewissheit, dass er an diesem Tage, im Kattegatt, nordwestlich von Götaborg sein Leben verloren hat. Er wurde mit vielen, ebenfalls zu Tode gekommenen Kameraden auf dem damaligen deutschen Vorzeige-Heldenfriedhof „Eckeberg“ in Oslo beerdigt. Dieser Friedhof wurde von der NS-Propaganda des Öfteren hervorgehoben und deshalb wohl auch besonders gut gepflegt. Mit dortigen Auftritten von Partei- und Wehrmachtsgrößen, z.B. am Heldengedenktag, wurde die Anlage in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gesetzt. Man hatte sogar eine Fotodokumentation zu dem Friedhof erstellt, die zusammen mit dem Begleittext, eine Glorifizierung des Heldentodes darstellte. Dieser Bildband wurde allen Angehörigen der dort beerdigten Gefallenen mit persönlichem Anschreiben und einem speziellen Grabfoto des Betroffenen zugestellt.

Die kirchlichen Exequien für Heinrich Lipp wurden am 09.10.1940, nach der offiziellen Bestätigung seines Todes, in der Oberaußemer Pfarrkirche gehalten.

Sein Grab findet man heute auf dem bereits mehrfach umgestalteten, gut gepflegten Deutschen Soldatenfriedhof in Oslo – Alfaset, Block C, Reihe 1, Grab 36. Er ruht dort gemeinsam in einer Grabstelle mit zwei Kameraden. Dem am 25.09.1942 gefallenen Gefreitern Otto Mischke und dem OL-Truppführer Johann Lindgens dessen Todesdatum unbekannt ist.

Einige Familienangehörige von Heinrich Lipp und auch andere Oberaußemer haben sein Grab in Norwegen inzwischen besucht.

 

 

Offizielle Schreiben zum Soldatentod von Heinrich Lipp

Handschreiben des damaligen Oberaußemer Dorfpolizisten Esser, zu Heinrich Lipp
Das Schreiben des Kompanieführers an die Eltern
Ein Schreiben des Bergheimer Standesbeamten in Todessache Heinrich Lipp
Die Sterbeurkunde von Heinrich Lipp

 

Der Soldatenfriedhof Oslo - Ekeberg

Dieser damalige Heldenfriedhof in Oslo stand bei den Propagandisten des NS-Regimes hoch im Kurs.

Man stellte ihn immer wieder als Symbol des Heldentums und der Ehre in den Vordergrund der Propaganda und wollte hiermit den Heldentod der gefallenen Soldaten glorifizieren.

Nachfolgend einige Fotos und die Vorworte einer Dokumentation des Friedhofes, wie sie den Angehörigen der gefallenen, dort ruhenden Soldaten, als Gedenkurkunde überreicht wurde.

 

 

Sein Grab im Wandel der Zeit

Das Grab von Heinrich Lipp in Oslo

Im Laufe der Jahre haben sich Aussehen und Gedenkkreuze bzw. Gedenksteine mehrfach verändert.

 

so war es zuerst
etwas später
nach dem Krieg
Gedenkplatte
so ist es heute

 

 

 

Quellen:

  • Persönliche Dokumente von Paul Heinz Lipp
  • Sonderdruck zum Friedhof Ekeberg
  • Fotos: aus dem Sonderdruck und Paul Heinz Lipp
  • Stadtarchiv Bergheim
  • Layout, Texte: Ulrich Reimann 2008