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Flugmodellsport in Oberaußem

Eine kleine Vereinschronik von Fritz Hofstede, 2009

 

Im Oktober 1960 führte die Volkshochschule Bergheim, in der Friedensschule Oberaußem, unter der Leitung von Berthold Kronbach, einen allgemeinen Bastelkursus durch.

Aus Freude am Basteln und Werken, nahmen Hans Klee, Willi Mieves, Werner Dörr, Ernst Ruland, Johann Hemmersbach, Rolf Klasen und Fritz Hofstede an dem Seminar teil. Man gab sich den Namen „Werkgruppe Reiher“. 1961 stellte die Arbeitsgruppe zum ersten Mal selbst gefertigte Objekte im Jugendheim Oberaußem und auch auf einer Messe in Köln, der Öffentlichkeit vor. Bei den Ausstellungsstücken handelte es sich um Arbeiten unterschiedlichster Richtungen wie: Keramik, Holzarbeiten, Papierverarbeitung, Möbel, Schmuck, Modellschiffe und etliche Modelflugzeuge. Schnell kristallisierte sich danach heraus, daß sich das Interesse der meisten Kursteilnehmer in Richtung Flugmodellbau entwickelte. Die bereits oben namentlich aufgeführten Herren gründeten darauf den 1. Verein zum Bau von flugfähigen Flugzeugmodellen in Oberaußem. Vom Oberaußemer Landwirt Schallenberg übernahm die Gruppe ein kleines Grundstück am Rand des Bethlehemer Waldes, nahe dem alten Sportplatz von Oberaußem. Nach der Herrichtung des Geländes, erfolgte dort die Durchführung des ersten Flugbetriebes mit Modellflugzeugen.

Es entwickelte sich fortan ein munteres Vereinsleben. Die ersten selbstgefertigten Flugmodelle nannten sich z.B.  Mustang, Moby Dick, Kadett und Sattelit. Diese wurden noch per Handstart in die Luft „geworfen“ und mit Fernsteuerungen geflogen, sofern die damals doch sehr einfachen „RC-Anlagen“ das mitmachten.

 

Im Januar 1967 wurde in Kerpen der Luftsportclub „Heini Dittmar“ gegründet. Ein Zusammenschluß der Luftwaffen-Sportfluggruppe Nörvenich mit zivilen Motor- und Segelfliegern aus der näheren Umgebung. Auch unser Verein schloß sich diesem neuen Luftsportclub an. Das Amt des 1. Vorsitzenden übernahm Hauptmann Clasen vom Fliegerhorst Nörvenich.

 

Zu dieser Zeit konnte vom Club das Gelände einer alten Müllkippe, am Rand des Bethlehemer Waldes, hinter dem einstigen Oberaußemer Sportplatz angepachtet werden. Mit kräftigem Zupacken aller, auch der inzwischen vielen neuen Mitglieder, sowie unter Mithilfe der Bundeswehr, konnte das Gelände zu einem vorbildlichen Modellflugplatz ausgebaut werden. Im Oktober 1967 wurde der neue Platz mit einem Flugtag eingeweiht. Viele Spaziergänger entdeckten zu dieser Zeit unseren Flugplatz als Wanderziel. Vor allem durch ihre Besuche der vielen Veranstaltungen erlangte der kleine Flughafen einen gewissen Bekanntheitsgrad in Fachkreisen und auch bei der Bevölkerung.

Die stetig steigende Zahl der Vereinsmitglieder, die in der Hauptsache aus dem Raum Bergheim kamen, führte bald dazu, dass der Zusammenschluß mit dem Luftsportclub in Kerpen der hiesigen Gruppe keinen großen Nutzen mehr brachte. Man hatte sich deshalb 1971, unter dem Namen „Modellsportclub Oberaußem-Niederaußem“, wieder auf die eigenen Füße gestellt.

Bei den nun folgenden Flugtagen und Ausstellungen, konnte dann neben den allgemeinen Besuchern, einige bedeutende Persönlichkeiten aus dem Bereich der Stadt Bergheim, als Ehrengäste oder Schirmherren auf unserem schmucken Fluggelände begrüßt werden. Alle sind stets gerne gekommen, wie z.B. die ehemaligen Bürgermeister Hubert Rheinfeld und Bernhard Poulheim sowie Wilhelm Clever und Hans Wolle.

 

Erfolgreiche Teilnahme von Vereinsmitgliedern an Meisterschaften und Wettbewerben führten dazu, dass der „Modellsportclub Oberaußem-Niederaußem“, auch überregional im In- und Ausland bekannt wurde und sich Freundschaften mit anderen Modellfliegern entwickelten.

Der kleine Verein kam rasch auf Erfolgskurs und man registrierte fast nicht, dass unter dem Flugplatz ein abbauwürdiges Braunkohlenfeld lagerte. Genauso wie die Ortschaft Fortuna, das Kloster Bethlehem und der Bethlehemer Wald, mußte auch das Flugsportgelände dem Braunkohlentagebau Bergheim weichen. Der letzte Flugbetrieb wurde im Juni 1983 durchgeführt. Mit Wehmut nahm der Verein Abschied von dem lieb gewonnenen Gelände wobei aber für die Zukunft große Zuversicht herrschte. Kurz nach der Aufgabe des Flugplatzes am Bethlehemer Wald, stellte die Firma Rheinbraun ein geeignetes Grundstück im rekultivierten Gelände des einstigen Tagebaues Beißelsgrube, auf der Fischbachhöhe bei Quadrath, zum Bau eines neuen Modellsport-Flugplatzes zur Verfügung. Der Verein erhielt von der Luftaufsicht Düsseldorf die zur Durchführung des Flugbetriebes erforderliche Platzgenehmigung.

Da der neue Flugplatz im Landschaftsschutzgebiet liegt, können auf dem Gelände zum Leidwesen der Vereinsmitglieder keine öffentlichen Flugtage mehr veranstaltet werden. Große Zuschauerzahlen sind nicht mehr möglich.

Modellfluginteressierte sind dem Verein trotzdem immer willkommen.

Der Flugplatz befindet sich wie bereits erwähnt, auf der zu Quadrath gehörenden „Fischbachhöhe“, nordwestlich hinter der Pferderennbahn des Gestüts Schlenderhan.

 

Im Jahre 2000 feierte der „Modellsportclub Oberaußem-Niederaußem“, auf dem neuen Modellsport-Flugplatz das vierzigjährige Vereinsjubiläum. Demzufolge kann man also im Jahre 2010 auf ein fünfzigjähriges Bestehen zurückblicken.

 

 

Quellen:

  • Textinhalt: Fritz Hofstede
  • Fotos: Fritz Hofstede
  • Layout und Textergänzungen U. Reimann