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Die Familie Rauwald in Oberaussem

Ausarbeitung von Ulrich Reimann

 

 

Vorwort:

 

 

Der Familienname Rauwald gehörte über Generationen hinweg zu Oberaussem, wie z. B. die Namen: „Schmitz, Wintz, Esser, Hintzen, Nicolin, Berens, Schneider u.s.w.“

Da nachweislich etliche Mitglieder, der heute weltweit verzweigten Rauwaldfamilie, in Oberaussem gelebt, gearbeitet und erfolgreich an der Entwicklung unserer Gemeinde mitgewirkt haben, soll deren interessante, spannende Familiengeschichte nachfolgend etwas tiefergehend beleuchtet und detailliert dokumentiert werden.

Die Aufzeichnungen dieser Familiengeschichte beginnen mit einem Anton Rauwald, der etwa 1745 in Zásmuky geboren wurde. Zásmuky ist eine kleine Stadt südöstlich von Prag, nahe Kolin, im heutigen Tschechien. Es liegt am Übergang der Böhmisch-Mährischen Höhe zur Böhmischen Tafel, am Bach Špandava. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Zásmuky im Jahre 1285, als Sitz eines Vladiken Sulislav ze Zásmuk. 1637 fiel die Herrschaft an Johann Rudolf von Sternberg. 1694 ließ dessen Sohn Ulrich Adolf Vratislav von Sternberg das Franziskanerkloster und die Klosterkirche errichten.

Der junge Anton Rauwald war bei der adligen Familie von Sternberg als Förster in Diensten. Aus nicht ganz geklärten Gründen ist er um das Jahr 1770 von Zasmuky aus nach Kirchberg bei Jülich umgesiedelt, wo er auch das Amt des Försters bekleidete. Einer seiner Söhne, der Johann Heinrich Rauwald, bekam eine Försterstelle in Quadrath bei Schlenderhahn, weshalb er sich auch dort niederließ. Später bekam er die Försterstelle in Oberaussem. Mit ihm begann dann die Geschichte der Familie Rauwald in Oberaussem.

Der Name Rauwald selbst kommt heute im Oberaussemer Namensverzeichnis zwar nicht mehr vor, es leben aber doch noch zahlreiche direkte Nachkommen hier.

Gerd Friedt, der heute in München lebende, einstige Oberaussemer, der sich als Historiker weltweite Anerkennung erworben hat, befasste sich bereits intensiv mit der Familiengeschichte der Oberaussemer Rauwalds und ihrer weltweit vorkommenden Verwandtschaft.

Zu diesem Thema hat Gerd Friedt inzwischen viele Daten, Dokumente, Fotos und Familiendetails zusammengetragen. Aus den Unterlagen erstellte er mehrere schriftliche Ausarbeitungen, die er dem Stadteilforum Oberaussem zur Verfügung stellte. Mit seiner Zustimmung sind sie u.a. Bestandteil der nachfolgenden Dokumentation.

Es ist davon auszugehen, dass z.Zt. noch viele Details zur Familiengeschichte der heute sehr weit verzweigten Rauwaldfamilie fehlen, die aufgearbeitet und nachgetragen werden sollten.

Wer die nachfolgende Ausarbeitung zur Geschichte der Familie Rauwald ließt und diese mit seinem Wissen, Dokumenten oder Bildern ergänzen kann, wird herzlich gebeten, mit uns, dem „STADTTEILFORUM-OBERAUSSEM“ in Kontakt zu treten.

Diese Ausarbeitung konzentriert sich im Wesentlichen auf die Oberaussemer Zweige der Rauwaldfamilie, wobei die Daten der Familienmitglieder, vom böhmischen Stammvater „ Anton Rauwald“ ausgehend bis heute, soweit bekannt, aufgezeigt werden sollen.

 

Recherchen von Gerd Friedt, München:

Zu seinen eigenen Recherchen bezüglich der Familiengeschichte Rauwald schreibt Gerd Friedt u.a. wie folgt:

„Geschichte erzeugt Geschichten. So auch diese kurze Darstellung. Der Name Rauwald hatte im alten Oberaussem einen guten Klang und war für viele Ortsbewohner mit dem Förster und Posthalter Rauwald verbunden. Manch ein heutiger Oberaussemer wird annehmen, daß diese Familie schon immer in Oberaussem ansässig gewesen sei. Die Oberaussemer Bevölkerungslisten aus der Franzosenzeit von 1799 erwähnen aber keine Familie Rauwald. Hier sei auch vermerkt, daß viele vermeintlich andere alte Oberaussemer Familien noch nicht darin zu finden sind. So finde ich meine eigene Familie nur in eine der mütterlichen Linien um 1799 wiedergegeben. Mein persönlicher Bezug zur Familie Rauwald ist folgender, mein Grossvater, Gerhard Friedt, war mit dem Förster Hubert Heinrich Rauwald eng befreundet gewesen und mit ihm zusammen auf die Jagd gegangen. Dessen Tochter Maria Rauwald, sie war seit 1910 Posthalterin in Oberaussem gewesen, kannte ich, der 1945 geborene, noch persönlich recht gut. Als ich im Herbst 2006 im Stadtarchiv Bergheim arbeitetet, hatte eine gute Freundin mich gebeten, sich mal ihrer Rauwald Vorfahren in Oberaussem anzunehmen. Diese Freundin war Helene Haas, verheiratete Hoch, aus Oberaussem. Ihrem Wunsch war ohne grossem Aufwand entsprochen und für sie war das Resultat befriedigend. Für mich als Historiker stellten sich jedoch Fragen. Der Ursprung der Familie Rauwald lag noch im Dunkel der Geschichte. Die Anfänge der Auflösung fand ich dann in Rommerskirchen. Datenschutz und den bürokratischen Aufwand scheuend bemühte ich mich auch um andere Wege die Erfolg versprachen. Da fiel mir ein, daß Tobias Wintz aus Bergheim / München, ein Sohn meiner Freunde Gerd Wintz und Gretel Überschaer aus Oberaussem, vor Jahren einmal Kontakt zu Mitgliedern der in die USA ausgewanderten Rauwaldfamilie aus Oberaussem gesucht und gefunden hatte. Ein Johann Josef Rauwald aus Oberaussem, hatte eine Maria Theresia Wintz, ebenfalls aus Oberaussem kommend geheiratet. Sie war eine Schwester von Gerhard Wintz (genannt der Bartmann), dem Urgrossvater von Tobias Wintz. Dieses Ehepaar war nach 1880 nach Madison in die USA ausgewandert. Tobias Wintz stellte mir seine Unterlagen zu Verfügung. Diese Unterlagen in englischer Sprache geben uns teilweise die Erinnerung der in den USA lebenden Rauwalds an ihre Heimat Oberaussem wieder und listen zudem weitere interne Verbindungen der Familie Wintz und Rauwald auf.

Siehe hierzu die separate Ausarbeitung: „Auswanderung nach Amerika“

Ich kontaktierte darauf hin verschiedene Rauwaldzweige im Rheinland ohne jedoch recht voran zu kommen. Erst die Aufzeichnungen von Lorenz Kremer aus Quadrath – Ichendorf, dessen Frau Helene eine geborene Rauwald war, brachte mehr Licht ins Dunkel der Geschichte. Es wird hier nicht der Anspruch erhoben eine komplette Rauwald Genealogie zu erstellen. Dies müssen, weil dies meinen Zeitrahmen überschreiten würde, die interessierten Familienangehörigen selber bewerkstelligen. Ich kann nur versuchen Anhaltspunkte zu geben.

Einen interessanten Aspekt der Familiengeschichte, der in etlichen Zweigen überliefert ist, stellt die Sage dar, daß der erste erfassbare Rauwald oder auch Raubal, ein Zerwürfnis oder eine unglückliche Liebe in seinem adeligen Herrschaftshaus hatte und deshalb die Heimat verlassen musste. Dieser erste bekannte Rauwald war Förster. Der Beruf wurde auch von seinen Nachkommen über Generationen ausgeübt. Dann finden sich Schreiner, Schmiede und Ackersleute unter seinen Nachkommen. Der Ausbau der Kirche in Oberaussem 1881 wurde so z. B. vom Schreiner Heinrich Rauwald und dem Schmied und Schlosser Johann Rauwald ausgeführt. Eine Tochter von Hubert Heinrich Rauwald, dem Förster und Posthalter zu Oberaussem, Elisabeth Rauwald, war die Frau des Lehrers und Historikers Josef Dürbaum aus Oberaussem. Ein Sohn des Försters, Josef Rauwald, starb 1980 in Fernich bei Weilerswist, er hatte bereits studiert und war Lehrer in Fernich gewesen. In der heutigen Generation finden sich etliche Akademiker unter den Kindeskindern des o.g. ersten, aus dem Böhmerland abstammenden Rauwalds. Zu nennen sind hier: Hans Wilhelm Rauwald aus Fernich bei Weilerswist, Prof. für Pharmazie in Leipzig; Christoph Rauwald aus Weilerswist, Wirtschaftsanalytiker und Journalist in den USA; Bert Rauwald Studienrat in Weilerswist; Josef Rauwald, Rektor in Weilerswist.“

Soweit Gerd Friedt.

 

Nachfolgend werden nun die derzeit bekannten Familienzweige der aus Oberaussem im Rheinland stammenden Rauwalds aufstrukturiert als Tabelle im PDF-Format dargestellt. Wesentlichen Ausarbeitungsteile hierzu erstellte Gerd Friedt.

Zum Öffnen der Tabelle klick auf nachfolgenden Schriftzug

 

 

Es folgen die in der Tabelle angeführten Grafiken zum Stammbaum der Familie Rauwald.

Öffnen der einzelnen Teilgrafiken mit Klick auf die gewünschte Stammbaum-Nr.

 

Stammbaumteile:

Teil 1: Die Stammväter der Oberaussemer Rauwalds

Teil 2: Nachkommen von Christian Rauwald und Anna Catharina Roberts

Teil 3: Nachkommen von Johannes Giesbert Rauwald u. Anna Sibilla Füser

Teile 4a - 4h: Nachkommen von Johannes Joseph Rauwald und Regina Schumacher

Teile 5a - 5b: Nachkommen von Johannes Rauwald und Elisabeth Wolf

 

 

 

Nachfolgend einige alte, aus dem 19. Jahrhundert stammende Urkunden aus der Familie Rauwald. Die alten Dokumente gehören zum Stamm von Johannes Josef Rauwald bis zur heutigen Familie des Schumachers Josef Haas in Oberaussem.

  • Sterbeurkunde von Catharina Rauwald geb. Carris
  • Sterbeurkunde von Peter Schumacher
  • Sterbeurkunde von Agnes Schweben
  • Geburtsurkunde von Regina Schumacher
  • Geburtsurkunde von Johann Joseph Rauwald
  • Heiratsurkunde von Johann Joseph Rauwald und Regina Schumacher
  • Sterbeurkunde von Johann Joseph Rauwald
  • Heiratsurkunde von Johann Rauwald und Agnes Abs
  • Geburtsurkunde von Helene Rauwald
  • Heiratsurkunde von Wilhelm Haas und Helene Rauwald

 

Die Originaltexte: durch Klick auf die nebenstehende Grafik

 

Die Übersetzung der Originaltexte: durch Klick auf die nebenstehende Grafik

 

Veröffentlichungen zur Familie Rauwald

 

Die Förster Rauwald

Auszug aus dem Buch: "Heimatkunde von Oberaußem, Josef Dürbaum"

Dürbaum schreibt:

»Der Forstschutz wird in unserem Oberaußemer Walde bereits seit mehreren Generationen von Förstern der Familie Rauwald ausgeübt. Der erste in ihrer Reihe war Johannes Heinrich Rauwald, * 1786 in Kirchberg, + 21.1.1874 in Oberaussem, eine originelle Persönlichkeit, dem seinerzeit die Glessener Besenbinder viel zu schaffen machten, indem diese trotz häufiger, harter Strafen nicht davon abzubringen waren, im Oberaußemer Walde die zu der Herstellung der Besen erforderlichen Birkenreiser zu stehlen. Förster Rauwald, der, wie es seine Pflicht erheischte, eifrig hinter den Besenbindern her war, scheute nicht, im Notfalle von seiner Waffe Gebrauch zu machen, was um so notwendiger war, als sich unter dem Gesindel recht frevelhafte Leute bestanden, die den Forstbeamten nicht selten zu Leibe rückten und ihnen gefährlich wurden. Eines Tages nun war wiederum ein solcher Holzfrevler damit beschäftigt, Reiser abzuschneiden, als er den Förster herannahen sah. Er hätte wohl nach Hause fliehen wollen; dann aber war ihm der ganze Tag wieder verdorben; denn der Weg bis Glessen war immerhin ein gutes Stück, und es ging ihm durch das Hin- und Herwandern viel Zeit verloren. Flugs heckte er darum einen anderen Plan aus. Er kletterte auf einen in der Nähe stehenden Baum, verbarg sich in der Krone desselben und wollte den Förster vorbeigehen lassen, um dann wieder herunterzusteigen und seine Arbeit fortzusetzen. Leider aber hatte er nicht bemerkt, daß der Förster ihn in der Baumkrone hatte verschwinden sehen. Der stellte sich, als habe er nichts Außergewöhnliches wahrgenommen und schritt ruhig seinen Gang weiter, der allerdings gerade auf den Baum zu zielte, auf dem der Besenbinder saß. An dem Baume angekommen, nahm der Hüter des Waldes seine Doppelflinte von der Schulter, zog die Hähne auf und richtete langsam die Verderben bringenden Rohre auf den Glessener Besenbinder dort oben in der Baumkrone. Dem überkam nun gewaltig die Angst, zitterte und bebte und flehte in herzerweichenden Tönen: „ach, lever Rauwald, scheßt doch net!“ Natürlich hatte sich Förster Rauwald nur einen Spaß machen wollen, der ihm nun auch geglückt war. Er entließ den geängstigten Besenbinder, indem er ihn auf andere Weise die gerechte Strafe für den Holzfrevel zuteil werden ließ. - Vor Heinrich Rauwald beaufsichtigte der Förster Schauff die Oberaußemer Waldungen, der seinerzeit das Gehöft des jetzigen Einwohners und Wirtes Michael Esser bewohnte. Von seinen Vorgängern ist nur noch der Förster Jakob Crämer bekannt, der mit der Entstehung der Kapelle zu Bethlehem in Beziehung steht und um das Jahr 1600 gestorben ist. Auf Johann Heinrich Rauwald folgte als Förster Johannes Rauwald, * 1825 in Quadrath, und nach dessen Tode im Jahre 1905 sein Sohn Hubert Heinrich Rauwald, * 12.4.1858.in Oberaussem, + 1951 in Oberaussem.«

Dürbaum schreibt weiter:

»Größere Raubtiere als die erwähnten kommen in unseren Waldungen nicht mehr vor. Auch die Wildkatze, die etwas stärker als die Hauskatze ist, ist bei uns entweder ausgerottet oder ausgestorben. Die noch jetzt vorkommenden Raubtiere dieser Art sind nur verwilderte Hauskatzen, deren Typ allerdings dem der echten Wildkatze ähnelt. Vor noch nicht 100 Jahren jedoch hausten sogar noch Wölfe in unserem Revier. Dem verstorbenen alten Förster Heinrich Rauwald kamen persönlich noch zwei von diesen Tieren zu Schuß. Den einen Wolf erlegte er bei Gelegenheit einer Treibjagd in Ichendorf; den zweiten traf er an einem Tage in der Tantelhecke an, als er von Quadrath aus, wo er Revierförster der Oppenheimschen Waldungen war, seinen Kollegen Schauff in Oberaußem besuchen wollte. Er gab dem durch das Gebüsch herumstreifenden Wolf, den er anfänglich für einen starken Hund angesprochen hatte, zwei Schrotladungen, wodurch dessen Lichter, die Augen, zerstört wurden. Von einer weiteren Verfolgung sah er ab, weil er sich nicht in seinem Revier befand, setzte aber seinen Kollegen Schauff von dem Vorfall in Kenntnis, der mit Leichtigkeit den Wolf ausfindig machte und ihm den Rest gab.«

 

 

Menschen unter uns

 

Abschrift eines Zeitungsartikels aus dem Jahre 1950 (Quelle unbekannt)

»Rüstig und frisch lebt mit 92 Jahren der älteste Forstbeamte unseres Kreises, Herr Heinrich Rauwald, in Oberaussem. Als wir ihn voreinigen Tagen besuchten, las er bei echtem „Oldenkott“ (in der alten Jagdpfeife), in Hermann Löns Tiergeschichten.

„Ja“, sagte er, „das waren damals noch Zeiten! Wildreiche Gefielde, und jeden Tag etwas Neues im Revier. Und wie sieht es heute jagdlich aus? – Vergrämt ist nicht nur das Wild sondern auch der Jäger; wo bleiben unsere Rechte? In meiner Jugendzeit und einige Jahre später gab es noch Wildkatzen, aber echte, besonders in der Urwelt“. Sogar einen Wolf erlegte der Forstaufseher Jakob Krämer, bekannt durch die Geschichte von der Entstehung des Klosters Bethlehem!“

Als unser Grünrock geboren wurde, schrieb man Anno 1858. Die Grube Giersberg-Fortuna kam 1856 in Betrieb, nachdem der Besitzer Meul aus Niederaussem um die Konzession nachgesucht hatte. Die Braunkohle wurde noch im Handbetrieb aus der Erde geschafft … und alles war noch so klein, die Dörfer un Städtchen; und die Leute waren so sparsam und fleißig, und die Kinder achteten noch das Geld und Brot.

Vor Heinrich Rauwald übten sein Vater und Großvater den Forstschutz in Oberaussem aus. Der erste in ihrer Reihe war Heinrich Rauwald, eine originelle Persönlichkeit, dem damals die Glessener Besenbinder viel zu schaffen machten. Trotz harter Strafen entwendeten sie im Oberaussemer Wald die zur Herstellung der Besen notwendigen Birkenreiser. Eines Tages entdeckte Rauwald einen solchen Holzfrevler. Der Kerl glaubte der Waldhüter habe ihn nicht gesehen, stieg auf einen Baum und versteckte sich in der Krone.

„Ich ging bis an die Stelle, lud mein Gewehr und wollte dem Burschen Angst einjagen“, berichtet der alte Förster. „Kaum hatte ich das Gewehr hochgenommen, erscholl aus der Baumkrone der Ruf: „Och lever Rauwald scheßt doch nit!“

Niemals mehr betrat der Übeltäter den Waldbezirk, erzählte uns der 92jährige Förster, der wie seine Vorgänger so manchen „Strauß“ mit Baumfrevlern und Wildern ausgefochten hat. Aber stets hat´s gut gegangen.

Im weiteren Verlauf der jagdlichen Unterhaltung berichtete er noch von Erlebnissen mit Füchsen und Mardern und sonstigen Wildarten. Viele Erfahrungen hat er in seiner langen Försterlaufbahn im Fangen von Raubwild und Raubzeug gesammelt.

Mit primitiven Fanggeräten hat Meister Rauwald oft mehr erreicht als Jäger heute mit ihren modernen Fallen; allerdings, damals war die Zahl der Raubwildes auch noch größer. Wir hätten dem alten Grünrock noch bis in die späten Abendstunden lauschen können; und sicherlich würden seine Erlebnisse ein kleines Jagdbuch füllen, das heute noch manchem Alt- und Jungjäger Freude bereiten würde.

Sehr lebhaft ist trotz seines sehr hohen Alters noch stets sein Interesse für das Jagdgeschehen in unserer Heimat. Nicht selten besuchen ihn alte Waidgenossen, und zu Weihnachten und zu seinem Wiegenfeste erhält er manche Gaben an Rauchwaren von seinen früheren  Jagdherren, u. a. Dr. Si. und Dr. Ma. Mit Spannung erwartet unser Senior unter den Jägern den Tag, an dem seine Jagdkameraden wieder die Flinte führen und dem edlen Waidwerk huldigen dürfen.«

 

Poststelle Oberaussem

Text von Martin Schneider

 

»Die Postanstalt Oberaußem war bis 1904 in der Küsterwohnung. Postleiter war der damalige Küster Adolf Knabben bis zu seinem Tode 1904.

Ab 1904 bis heute ist die Post im Hause der Familie Rauwald, Bahnstraße. Bis zur Verheiratung führte Elisabeth Rauwald und anschließend deren Schwester Maria bis zu ihrer Pensionierung im Jahre 1958 die Postgeschäfte. Seitdem wird der Postdienst durch Postbeamte ausgeführt.«

 

Weiteres:

 

Gemeinsam mit dem Oberaussemer Förster Johann Rauwald, ab 1905 mit dessen Sohn Heinrich Rauwald und dem Hauptlehrer Josef Dürbaum,  war der damalige Oberaussemer Ortsvorsteher Johann Nicolin einer der Jagdherren unserer Gemeinde. Sie hatten in der Amtszeit Nicolins (1898 bis 1918) so manche illustere Jagdveranstaltung organisiert, an der einflussreiche Leute aus Wirtschaft und Politik teilgenommen hatten, wie z. B. Dr. Paul Silverberg, Generaldirektor der Fortuna AG für Braunkohlebergbau und Brikettfabrikation.

Die Tradition des Försterberufes setzte ein Sohn von Hubert Heinrich Rauwald, Wilhelm Rauwald nahtlos fort, er war ab Anfang der 1930-ger Jahre Förster in Türnich.

Weitere Nachrichten zur Familie Rauwald sind uns aus verschiedenen Chroniken überliefert.

Bei der Gründung des Radfahrvereins „RV freie Bahn“ anno 1906 im Lokal Wintz zu Oberaussem, war ein Rauwald und zwar Johann beteiligt. Ab 1923 übernahm Josef Rauwald die Führung des Vereins. Christian Rauwald, der nach Glessen heiratete, war ebenfalls aktiver Kunstradfahrer.

Auch in der Schützengilde Oberaussem waren die Rauwalds aktiv. 1936 stellten sie mit dem Schreiner Johann Josef Rauwald den Schützenkönig, der bereits 1926 bei der St.-Vinzentius Schützenbruderschaft König war.

Aus dem Mitgliederbuch der Schützengilde:

  • Mitglieds-Nr. 47, Rauwald Johann Josef, Schreiner, Bahnstraße, * 1.6.1886, Eintritt 1.4.1927, Schützenkönig 1936, ab 1.1.1931 2. Schriftführer der Gilde. Er kam 1944 bei Fliegerangriff auf das KW-Fortuna ums Leben.
  • Mitglieds-Nr. 48, Rauwald Hubert Heinrich, Förster, Bahnstraße, * 16.4.1858, Eintritt 1.4.1927.
  • Mitglieds-Nr. 49, Rauwald Josef, Lehrer, Bahnstraße, * 30.10.1902, Eintritt 1.4.1927.
  • Mitglieds-Nr. 79, Rauwald Wilhelm, Förster, Bahnstraße, * 18.6.1900, Eintritt 1.5.1933, 15.1.1934 – 30.8.1935 2. Schießmeister, 30.8.1935 – 31.12.1937 Schriftwart, 1.1.1936 – 31.12.1937 1. Kassierer, Austritt am 31.12.1937 wegen Umzug nach Türnich wo er seit 1930 die Försterstelle einnahm.

 

Einladung zum Treffen

Familientreffen in Oberaussem

 

 

Aufgrund einer Initiative der Rauwaldnachkomme Käthe Riewold, fand 1979 im Hotel "Zur Mühle" in Oberaussem ein großes Familientreffen statt. Organisiert und eingeladen hatte der Rauwaldnachkomme Heinrich Klütsch.

Das Treffen fand damals großen Anklang und war zahlreich besucht worden, wie die nachfolgenden Fotos auch zeigen.

v.li.: Sibille Wintz geb. Schneider, Kurt Dittrich, Elisabeth Pufal geb. Rauwald, Anni Volmary geb. Gehrte
z.Zt. noch unklar
v.r.: Anni Volmary geb. Gehrte, N.N., N.N.
v.li.: Clara Schalk geb. Komanns, Marianne Komanns geb. Esser (Tochter des einstigen Oberaussemer Dorfpolizisten), Elisabeth Pufal geb. Rauwald
Bildmitte Heinrich Komanns, N.N.
z.Zt. noch unklar
Bildmitte Heinrich Komanns, N.N., re. Sibille Wintz geb. Schneider
v.li.: Günter Wintz, Sibille Wintz geb. Schneider, Mathias Kamp, Sofie Kamp geb. Wintz
Bildmitte Jakob Pufal, Mathias Kamp, Sofie Kamp geb. Wintz, N.N.
v.li.: Peter Komanns, Leni Komanns geb. Lanzrath, Kaspar Komanns, Adele Komanns geb. Erkelenz
v.li.: Marianne Komanns geb. Esser, Kaspar Komanns, Josef Wintz, Cäcilia Wintz geb. Erkelenz
v.li.: Käthe Riewoldt geb. Gehrte, Sohn Otto Riewoldt, der spätere Ehemann der Schauspielerin Sabine Postel, N.N.
z.Zt. noch unklar
v.li.: Josef Komanns, Klara Komanns geb. Peifer, Cilli van Hoven geb. Wintz
Hinten v.li.: Cilli van Hoven geb. Wintz, Jakob van Hoven, N.N., vorne v.li.: Roswita Pufal geb. Hündchen, Karl Pufal

 

 

Fotos zur Familie Rauwald-Schenk-Pufal

Nachfolgend einige Fotos und Dokumente, zur Familie des 1944 im Kraftwerk Fortuna bei einem Luftangriff ums Leben gekommenen Schreiners Johann Josef Rauwald.

 

 

Der Schreiner Johann Josef Rauwald mit Ehefrau Clara geb. Schenk
Johann Josef Rauwald mit Ehefrau Clara, Sohn Johann und Tochter Elisabeth
Heiratsurkunde Rauwald-Schenk
Johann Rauwald, im II. WK vermißt
Elisabeth Rauwald
Einschulung Elisabeth Rauwald
Elisabeth Rauwald li. Mutter Clara, Cousine Klara Wintz und Großnichte Cilli Wintz
Elisabeth mit Mutter Clara
Elisabeth auf dem Weg, Zur Jansenhecke, im Hintergrund das einstige Kraftwerk Fortuna
Heiratsurkunde Jakob Pufal-Elisabeth Rauwald
Ehepar Pufal nach der Trauung Pfarrkirche Oberaußem
Das offizielle Hochzeitsfoto Pufal-Rauwald
Jakob Pufal mit Bruder Willi, Soldaten im II. WK.
Jakob Pufal 1979
Elisabeth Pufal geb. Rauwald 1979
v. re. Clara Rauwald geb. Schenk, Samuel Pufal, Anna Margareta Pufal geb, Cöllen
Elisabeth Pufal mit Sohn Karl Josef 1951
Camping-Urlaub in Italien, Fam. Pufal fuhr 1960 mit ihrem Loyd dorthin. Elisabeth mit Sohn Karl Josef.
Die komplette Familie Pufal: Jakob, Elisabeth und Karl Josef 1960 im Italienurlaub
Karl Josef Pufal

Der Familienzweig: Rauwald - Müdder

Eine Tochter des Försters Hubert Heinrich Rauwald und der Elisabeth Kelzenberg war die Maria Magdalena Rauwald. Sie hatte 1920 den aus Oberaußem stammenden Lokomotivführer Peter Müdder geheiratet. Gewohnt haben die beiden in der Büsdorferstraße Nr. 1.

Nachfolgend einige Fotos zu diesem Familienzweig.

 

Das Grab des Försters Hubert Heinrich Rauwald und Ehefrau Elisabeth Kelzenberg
Das Wohnhaus der Familie Peter Müdder, Oberaußem Büsdorferstraße 1.
Peter Müdder mit Ehefrau Maria Magdalena geb. Rauwald, Schwiegertochter Sofie und Enkelin Marlene Müdder 1957
Peter Müdder mit Enkelin Marlene 1950
Peter Müder mit Sofie und Marlene Müdder, Weihnachten 1951
Peter Müdder
Posthalterin Maria Rauwald mit Marlene Müdder 1951
Maria Rauwald mit Marlene und Sofie Müdder sowie deren Schwester
Heinrich Müdder ca. 1935
Heinrich Müdder 1940
Heinrich Müdder als Soldat 1942
Heinrich Müdder 1947
Das Ehepaar Heinrich und Sofie Müdder in Simmerath 1948
Sofie Müdder
Sofie Müdder mit einer ihrer drei Schwestern
Taufe von Marlene Müdder 1948 in Simmerath, Mutter Sofie, Vater Heinrich, Großvater Peter und die Großeltern Joseph und Pauline Koll
Marlene Müdder und Heinz Kamp, Sohn des einstigen Oberaußemer Postboten Heinrich Kamp, 1951
Sofie und Marlene Müdder unter der alten Kastanie am Friedhof 1951
Einschulung Marlene Müdder 1955
Karneval bei Familie Hoven 1960, v. li.: Marlene Müdder, Gisela Klein, Gabriele Hoven, Sibille Haag, Martina Hoven, Annelie Paus, Gertrud Nicolin, Hedwig Schreier
Marlene Müdder ca. 1958
Das Ehepaar Willi und Marlene Richartz geb. Müdder
Die Tochter von Marlene Müdder, Stephanie Richartz
Der Sohn von Marlene Müdder, Torsten Richartz mit Ehefrau Silke und den Kindern Hanna Marlene und Finn Ralf 2011
Heiratsurkunde Peter Müdder und Magdalena Rauwald
Kirchliche Urkunde Müdder-Rauwald
Heiratsurkunde Heinrich Müdder und Sofie Koll
Heirat Müdder-Koll 1947

 

 

Auswanderung einer Familie Rauwald nach Amerika

Ein interessanter Teil der Familiengeschichte Rauwald ist sicherlich die Geschichte der Auswanderung des Schreiners Johann Joseph Rauwald, mit seiner Frau und zwei Kindern, im Jahre 1884 von Oberaussem nach Madison / Wisconsin in den USA.

Nachfolgend hierzu ein kurzer Überblick mit einigen Fotos zu diesem Familienzweig.

 

Im 19. Jahrhundert folgten viele Europäer dem verlockenden Ruf aus Amerika, zur Umsiedlung in die neue Welt. Es kam damals zu regelrechten Auswanderungswellen. Die angepriesenen guten Zukunftsperspektiven werden auch den jungen Schreiner Johann Joseph Rauwald dazu bewogen haben, mit seiner Familie den Aufbruch in ein erhofftes, besseres Leben zu wagen.

Nach dem Tode seiner Eltern, folgte er 1884, voller Energie und Tatendrang, einigen bereits ausgewanderten Oberaussemern, mit seiner noch kleinen Familie den Anwerbungen aus Amerika. Gemeinsam mit einer Oberaussemer Familie Schmitz wanderten die Rauwalds nach Madison / Wisconsin aus.

Ihr Wagnis wurde mit Erfolg belohnt. Schnell hatte man sich in den USA eingewöhnt und etabliert. Über eine eigene Firma führte der Weg von Joseph Rauwald und seinen zahlreichen Nachkommen in die erhoffte, bessere wirtschaftliche Lage. 1909 erlangte Rauwald die Amerikanische Staatsbürgerschaft.

Die Rauwalds bekamen neben ihren noch in Oberaussem geborenen beiden Kindern weiter 9 Sprösslinge dazu. Daraus entwickelte sich eine zahlreiche, in den USA weit verzweigte Nachkommenschaft.

Heute ist diese Familie Rauwald in der Gesellschaft der USA fest verwurzelt.

 

Auswanderer Joseph Rauwald
Theresa Rauwald geb. Wintz re.
Ehepaar Joseph und Theresa Rauwald
Einbürgerungsantrag

 

Ausführlicher zu dem Thema berichtet die separate Ausarbeitung von Gerd Friedt:

"AUSWANDERUNG NACH AMERIKA"

 

 

 

 

 

Quellen:

  • Ausarbeitungen von Gerd Friedt München, Familie Rauwald und Auswanderung nach Amerika
  • Heimatkunde von Oberaussem, Josef Dürbaum
  • 100 Jahre St. Vinzentius, Christian Kemmerling
  • Familienchronik, Martin Schneider
  • Mitgliederverzeichnis Schützengilde Oberaussem
  • Fotos Förster Wilhelm Rauwald und Forsthaus Türnich "Archiv J. Schlömer, Türnich" 
  • Privatfotos: Von betroffenen Familienmitgliedern, U. Reimann
  • Fotos Rauwald-USA von Stephanie Barnhardt
  • Unterlagen von Dieter Germund, Bergheim
  • Kirchenbücher St. Vinzentius Oberaussem
  • Fotos Zasmuky: WIKIPEDIA, dobrodinec u. Jaroslav Zikmund
  • Recherchen, Layout und neue Texte: U. Reimann