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Die Brikettfabriken Fortuna I und II

Zusammenstellung von Ulrich Reimann 2020

 

Am 9. Juni 1870, verlor der Besitzer des Grubenbetriebes Giersbergs Fortuna, Johann Meul, seinen gesamten Betrieb, bei einer vom Maschinenfabrikanten Gräser aus Eschweiler beantragten Zwangsversteigerung, für 7701 Taler an den Kölner Banquier Simon von Oppenheim.

Oppenheim bzw. die Fachleute seines Hauses hatten neue Ideen zur Verbesserung des Kohleabbaus im Grubenbetrieb Giersbergs Fortuna, die dann auch rasch in die Tat umgesetzt wurden.

Man entschloss sich dazu, den bisher dort betriebenen untertägigen Kohleabbau in einen Tagebaubetrieb umzuwandeln, wobei aber noch über eine längere Zeit beide Betriebsarten nebeneinander betrieben wurden.

Nach dem Aufschluss des Tagebaues Fortuna im Jahre 1871, erfolgte dort 1872, als Vorläufer der späteren Brikettfabriken, die Errichtung einer kleinen Fabrik mit der ersten Braunkohlen Nasspresse zur maschinellen Herstellung von Pressklütten (Nasspresssteine). In dieser Presse wurde die in einer Separationstrommel von der Grob- oder Knabbenkohle getrennte Feinkohle mechanisch verdichtet. Die Presse war für 25000 Stück Pressklütten pro Tag ausgelegt.

Bereits 1874 wurde die gesamte Feinkohle der Oppenheimschen Felder zu Presssteinen verarbeitet. Bis 1898 stellte man jährlich etwa 3000 t Nasspresssteine her.

 

Die Erfindung der Brikettpresse (Carl Exter 1858) zur maschinellen Brikettherstellung, verhalf dem Braunkohlenbergbau im Rheinischen Revier zu großen Auftrieb.

Mit der Aufstellung der ersten Brikettpresse hatte man 1877 im südlichen Revier begonnen, diese neue Errungenschaft auszuwerten.

Die bisherigen Produktionsstätten der handgefertigten Pressklütten wandelten sich in Brikettfabriken um, die ein neues Produkt, das „Brikett“ auf den Markt brachten. Bald gab es keine Braunkohlengrube mehr, die nicht einen bedeutenden Teil ihrer Kohle brikettierte.

Der höhere Heizwert des Braunkohlenbriketts (nur noch 15-20% Wassergehalt) brachte zunächst den Sieg der Kohle über das Holz in der Hausbrandversorgung und erhöhte Nachfrage und verstärkten Abbau.

Als zudem in den 1880er Jahren die Steinkohle sich stark verteuerte, gingen zunächst die beiden Zuckerfabriken in Elsdorf und Bedburg, die bis dahin Ruhrkohle verfeuert hatten, zur Benutzung der billigeren Braunkohle über.

Durch den Eisenbahnbau wurde es möglich, die Braunkohle wirtschaftlich erfolgreicher zu vermarkten. Das neue Eisenbahnnetze wurde rasch zum unentbehrlichen Transportmittel und erschloss dem inzwischen für längere Transporte und die Verladung geeigneten, gegenüber der Steinkohle konkurrenzfähig gewordenen Brikett, neue Märkte.

Die Braunkohle war nun reif für die Industrie geworden.

 

Unter Leitung weitsichtiger Männer, von denen an erster Stelle Adolf Silverberg genannt werden muss, trat der Braunkohlenbergbau in ein neues Stadium technischer und wirtschaftlicher Entwicklung ein.

 

Am 13. Mai 1898 erwarben Kommerzienrat Adolf Silverberg (Begründer der Bedburger Linoleumfabrik) und der Kölner Justizrat Balduin Trimborn vom Freiherrn Eduard von Oppenheim die gesamten Grubenfelder Giersberg-Fortuna, Schlenderhan und Urwelt.

In der ersten Gewerkenversammlung gründeten sie am 23. Mai 1898 die 1000-teilige Gewerkschaft Fortuna. Die technische Leitung übernahm als Direktor der aus Bedburg stammende Heinrich Berrendorf. Damit hatte sich das Großkapital in den Bergbau eingeschaltet und es begann die große Entwicklungszeit der Fortuna-Werke.

Zunächst einmal beschlossen die neuen Herren Gewerken, kräftig zu investieren. Wichtigste Entscheidung war der Beschluss, in der Grube Fortuna eine Brikettfabrik zu bauen.

Gleichzeitig wurde eine Ringofen-Ziegelei in Auftrag gegeben. Die bestehende Feldbrand-Ziegelei - die den im Abraum enthaltenen Lehm nutzte - lieferte ca. 4 Millionen Steine pro Jahr. Ein großer Teil davon fand beim Bau der Brikett-Fabrik Fortuna I Verwendung.

 

Mit zwei Nassdienstsystemen, vier Zeitzer Dampftelleröfen und sechs Brikettpressen, war Fortuna I für eine Tages-Leistung von 250 t. ausgelegt. Zur Dampferzeugung wurden neun Kessel zu je 100 qm Heizfläche und 9 atü Dampfspannung aufgestellt.

Für die Wasserhaltung wurden zudem noch zwei Schächte, 50 und 85 m tief, abgeteuft. Die Nachfrage nach Brikett war zu dieser Zeit so stark, daß man schon im Voraus die gesamte Briketterzeugung hätte bis Ende 1900 verkaufen können.

Noch lief allerdings die Nasssteinpresse in bekannter Zuverlässigkeit: 2.164.395 Stück Nasspresssteine wurden 1898 erzeugt und verkauft.

Nach und nach ging die Brikettfabrik Fortuna I in Betrieb. Am 9. September 1899 hatte die Bergbehörde die Fabrik abgenommen und dabei auch zwei Aufseher auf ihre Betriebskenntnisse hin geprüft.

Bis Ende des Jahres produzierte die Fabrik Fortuna I bereits 13.770 Tonnen Brikett.

Die Nasspresssteinfabrik Fortuna wurde nun stillgelegt.

Zu gleicher Zeit erfolgte zur Kohleversorgung der neuen Brikettfabrik Fortuna I, in der Grube Fortuna die Inbetriebnahme einer Ketten-Bahn von 260 m Länge. Die bisherige Seilbahn wurde stillgelegt.

 

Inzwischen hatten die Herren Gewerken beschlossen, eine 2. Brikettfabrik zu bauen. Im Mai 1900 begannen die Erdarbeiten, und schon im Januar 1901 ging die Fabrik Fortuna II in Betrieb. Zum Bau wurden neben Ziegeln aus der Feldbrennerei auch solche aus einer inzwischen fertig gestellten eigenen Ringofenziegelei verwendet.

 

Fortschrittlich wie bei der Mechanisierung der Förderung zeigte sich die Gewerkschaft Fortuna auch bei der Beleuchtung der Fabrikanlagen. Beide Fabriken erhielten je einen Gleichstromdynamo 250 V / 250 A bzw. 240 V / 300 A für die Speisung der Glühlampen in den Fabriken und am Grubenbahnhof, der 1902 durch Verlegung der „3. Schiene“ Anschluss an das Reichsbahnnetz erhielt.

 

Technische Daten der Brikettfabrik Fortuna II:

 

Leistung:        450 t/Tag

Anzahl der Pressen: 7 (500 g-Brikett)

Anzahl der Dampf-Kessel: 12 mit je 80 m2 Heizfläche und 10 atü  

Anzahl der Dampf-Trockner: 8 Typ Zeitz-Tellertrocken-Apparate, 33 Etagen

Zwei Zeitzer Nassdienste, bestehend aus zwei Schleudermühlen, zwei Klönne-Rättern für Eisenbahnverladung.

 

Die Fabrik I bekam den fünften und sechsten Dampftellertrockner, die erste Schleudermühle und eine siebte Brikettpresse.

Zur Versorgung der neuen Fabrik Fortuna II wurde die Errichtung einer zweiten Kettenbahn notwendig.

 

Mit den Fabriken Fortuna I und II stand jetzt eine Jahresleistung von ca. 210 000 Tonnen Brikett bereit.

 

Am 6. September 1903 verstarb unverhofft der Vorstandsvorsitzende Adolf Silverberg. Als Nachfolger wurde sein Sohn, Dr. Paul Silverberg, vom Aufsichtsrat der Fortuna AG am 25. Septenber 1903 zum Generaldirektor bestellt.


In beiden Fabriken gelangten dann bis 1905 weitere Kessel und Pressen zur Aufstellung. Beide Fabriken erhielten 1905 die ersten Entstaubungsanlagen für die Schnecken (System Beth).

 

1904/05 lag die Brikettproduktion der beiden Fortunafabriken bei 14.250 t.

 

Am 4. April 1905 übernahm Betriebsdirektor Carl Haug die Betriebsleitung.

 

Die Fabrik I erhielt im Mai 1907 eine Kühlanlage. Ferner wurde eine elektrische Zentrale mit einer 150PS-Dynamomaschine gebaut.

In der Fabrik I kam es im Jahr 1909 zu einer großen Kohlenstaubexplosion, die sich auf die gesamten damaligen Fabrikanlagen Fortuna ausdehnte.

Danach erfolgte in der Fabrik 1 ein grundlegender Umbau des gesamten Nassdienstes und der Bunkeranlagen.

In der Fabrik II wurde die Kühlanlage erweitert, die Kesselanlagen und die gesamten Aufbereitungsanlagen verbessert.

 

Am 31. Juli 1914 trat an die Stelle von Direktor Carl Haug Direktor Carl Bornemann.

 

Der Ausbruch des I. Weltkrieges unterbrach jäh alle in der Durchführung begriffenen Um- und Neubauten im Bereich der Gesamtfortunabetriebe. 180 zum Heeresdienst einberufene Belegschaftsmitglieder und eine große Anzahl ausländischer Arbeiter verließen in den ersten August-Tagen die Werke. Deshalb mußte der Abraumbetrieb von August bis Oktober und die Brikettfabrik 1 vom 6. August bis 8. September still gesetzt werden. Mit dem verbliebenen Teil der Belegschaft Fortuna und der vorübergehend übernommenen Restbelegschaft der Beisselsgrube konnte die Förderung zum Kraftwerk Fortuna und zur Fabrik II sowie die Brikettherstellung in Fabrik II ohne Unterbrechung durchgeführt werden.

 

Am 14. Juni 1915 ereignete sich eine schwere Staubexplosion in Fabrik I, von der Trocken-, Kühl- und Pressenhaus sowie der Kohlenboden und auch die Sieberei in Mitleidenschaft gezogen wurden. Die bei Ausbruch des Krieges begonnenen Umbauten in der Sieberei und in der Fabrik II wurden beendet. Die Fabrik I erhielt eine neue Innenentstaubung und die Trockenapparate elektrische Antriebe.

In der Fabrik Fortuna II errichtet man drei neue Cornwall-Dampfkessel mit je 120 m2 Heizfläche. Ein neuer Brikettschuppen wurde gebaut und auch eine Aufenthaltsbude für die Brikett-Jungen. Eine weitere Umweltschutzmaßnahme war der Einbau von Beth-Tuch-Filtern in den Brikettfabriken.

Obwohl das Wort „Umweltschutz“ noch gar nicht erfunden war, erhielten die Schornsteine der Brikettfabriken und die Wrasenableitungen Entstaubungseinrichtungen bzw. Elektrostaubfilter.

 

Vom 28. April 1915 an waren auf Fortuna erst 325, dann 400 russische, später auch eine geringe Zahl französischer und italienischer Kriegsgefangener beschäftigt. Nach der Waffenstillstandserklärung legten sie ihre Arbeit nieder und wurden abtransportiert. Durch diesen plötzlichen großen Arbeitermangel mußten Abraum und Fabrik II im November und Dezember stillgelegt werden.

 

In den Kämpfen des I. Weltkrieges fielen: Direktor C. Haug und 46 Belegschaftsmitglieder der Fortunawerke.

 

Am 1. März 1919 erfolgte die Einführung der achtstündigen Arbeitszeit. Die Belegschaft mußte infolge der verkürzten Arbeitszeit und der Einlegung einer 3. Schicht stark vermehrt werden. Es trat großer Arbeitermangel ein; zur Einstellung gelangten Arbeitskräfte aus dem Saargebiet, der Pfalz und der Eifel.

 

In den Fortuna-Brikett-Fabriken wurden nach dem Krieg Verbesserungen durchgeführt, so erhielten beide Fabriken 1921 und 1922 neue Schlot-Entstaubungen.

 

Die Ruhrbesetzung und der passive Widerstand im Jahre 1923 brachten auch erhebliche Ausfälle und Einschränkungen in der Förderung und der Brikettfabrikation. Die Brennstoffe konnten nur im englisch besetzten Gebiet Absatz finden; es mußten erhebliche Mengen auf Stapel gesetzt werden (36.487 t). Vom 10. bis 28. April stand die Fabrik II und ab dem 1. Dezember die Fabrik I still, außerdem wurden von Anfang November an wöchentlich zwei Feierschichten eingelegt.

Nachdem die Inflation am 1. Dezember 1923 mit der Einführung der wertbeständigen Rentenmark beendet war, brachte das Jahr 1924 einen zwei Monate langen Streik der Belegschaft (vom 19. Januar bis 13. März). Beide Fabriken lagen während dieser Zeit still. Am 18. März erfolgte die Einführung der zehnstündigen Arbeitszeit mit nachfolgender Verminderung der Belegschaft.

 

In beiden Brikett-Fabriken erfolgte nun ein systematischer Ausbau fast aller Einrichtungen. Im Jahre 1925 wurden in der Fabrik I zwei Tellertrockenapparate und fünf neue Brikettpressen aufgestellt. Zur Verbesserung der Dampfwirtschaft wurde in der Fabrik II eine elektrische Zentrale mit einer Anzapf-Gegendruck-Dampfturbine der MAN für 3320 kW errichtet, die beiden alten Kesselhäuser und ihre Kamine aus dem Betrieb genommen und zum Teil abgebrochen. In den Jahren 1926 und 1927 erhielten die Wrasen-Entstaubungen und Schnecken-Entstaubungen beider Fabriken Elektrofilter. In den kommenden Jahren folgten dann die Erweiterung der Pressenhäuser mit Aufstellung neuer Brikettpressen sowie die Erweiterung der Kühlanlagen.

Die Pressen- und Ofenhäuser erhielten Wandplattensockel.

Die Fertigstellung des Kraftwerkes II erlaubt es, das 1918 fertig gestellte neue Kesselhaus des Kraftwerkes I den Brikettfabriken anzugliedern und den Dampf für deren Gruben-Kraftwerk einzusetzen.

1929 und 1930 erhielten beide Fabriken neue Brikettverladungen mit Wiegeeinrichtung und Seilrangierung. Das Kesselhaus erhielt einen 6. Stirlingkessel von 750 qm Heizfläche. Alle Glattrohr-Economiser wurden durch moderne Rippenrohr-Economiser ersetzt.

 

Im Jahre 1930 war in Fortuna der endgültige Brikettpressenstand mit 31 Pressensträngen erreicht. Es waren nun vorhanden:

 

Fabrik Fortuna I:            13 Einfach- und 3 Zwillingspressen.

Fabrik Fortuna II:            12 Einfach- und 3 Zwillingspressen.

 

Der Brikettqualität mußte seit Jahren größte Aufmerksamkeit zugewendet werden. Es wurden deshalb die Gleise der Brikettverladungen überdacht und die Wellblechdächer an den Kühlrinnenanlagen beider Fabriken gehoben.

Die im Jahre 1937 begonnenen Arbeiten zur Errichtung eines neuen Zentral-Nassdienstes mit Band-Brücken, über welche die aufbereitete Kohle nach den Brikettfabriken, nach dem Kesselhaus und nach dem Kraftwerk II gebracht wurde, sowie die damit verbundenen Umbauarbeiten im alten Nassdienst und an den Versandkohlenbunkern wurden im Laufe des Jahres 1938 beendet und die fertig gestellten Anlagen in Betrieb genommen.

 

Es ist zu bemerken, daß am 15. April 1925 die neunstündige und am 2. Januar 1928 die achteinhalb stündige Arbeitszeit eingeführt wurde.

Der Brikettabsatz erreichte im Jahre 1929 mit 588.670 t bis dahin seinen höchsten Stand, um dann mit Beginn der allgemeinen Wirtschaftskrise jäh zurückzufallen.

 

Die Jahre 1936 und 1937 brachten ein erfreuliches Ansteigen des Absatzes an Kohlen und Briketts. 1938 zwang großer Mangel an Eisenbahnwagen zu erhöhter Stapelung mit anschließender Abfuhr der gestapelten Brikettmengen durch Lastkraftwagen (sogenannte Bahnersatzlieferungen)

 

Am 26. März 1938 schied Direktor Carl Bornemann nach 30-jähriger Tätigkeit aus den Diensten der Gesellschaft. Die Betriebsleitung übernahm Direktor Willy Scharf.

 

Im II Weltkrieg bewirkten zahlreiche Luftangriffe der Alliierten auch im Bereich der Brikettfabriken Fortuna erhebliche Schäden und Produktionsbeeinträchtigungen.

Die Gruben- und Fabrikbetriebe kamen aber direkt nach dem Krieg wieder in Betrieb.

Auch hier gab es Probleme, wie die Explosion im Ofenhaus der Brikettfabrik Fortuna I am 2. August 1945 zeigt. Dieser Unfall fordert drei Schwerverletzte.

 

Mit dem absehbaren Auslauf der Kohleförderung im einstigen Tagebau Fortuna [1960] und der sukzessiven Produktionssteigerung der Brikettfabrik Fortuna-Nord, wurden die beiden Fabriken Fortuna I und II überflüssig. Anfang 1954 erfolgt die Stilllegung der „elektrischen Zentrale“ der Brikettfabriken Fortuna. Nachdem am 5. Januar 1957 eine Verpuffung stattfand, wurden die Brikettfabriken Fortuna I und II stillgelegt.

Ein Teil der Fabrikgebäude diente dann noch dem neuen Tagebau Fortuna-Garsdorf als Lagerhallen z.B. für Elektromotoren.

Anfang der 1960ger Jahre, nach der Auskohlung des alten Tgb. Fortuna, wurden die noch vorhandenen Betriebseinrichtungen der beiden Brikettfabriken Fortuna I und II abgerissen.

Das ehemalige Betriebsgelände verschwand dann endgültig mit dem Kohleabbau des Tgb. Bergheim.

Die Brikettherstellung in den Fortuna-Werken war danach nur noch Zeit-Geschichte.

 

Der letzte Betriebsleiter der Brikettfabriken Fortuna war Dipl.-Ing. Max Spöntjes

 

Interessant erscheint an dieser Stelle aber noch die Erwähnung eines Klüttenfundes. Bei Bauarbeiten an der neuen Landstraße L 93n zwischen Oberaußem und Quadrath, die genau durch das Betriebsgelände der ehemaligen Brikettfabriken Fortuna führt, entdeckte der Rheinbraunmitarbeiter Rolf Kremer (einstiger Ortsvorsteher von Niederaußem) 1982 alte Klütten.

Diese Briketts aus vergangenen Zeiten zeigten noch den schön geschwungenen Aufdruck „FORTUNA“.

Da ab 1901 alle im Revier gepressten Briketts den Aufdruck „UNION“ haben, war es leicht das Alter der gefundenen Klütten zu bestimmen. Die alte Brikettfabrik I der Fortuna-AG, hatte am 15. September 1899 ihr erstes mit FORTUNA bedrucktes Brikett gepresst. Die gefundenen Briketts hatten dementsprechend zum Fundzeitpunkt 1982 schon ein Mindestalter von 82 Jahren. Ein bestens erhaltenes Exemplar der Fundbriketts  wurde mittels Klarsichtgießharz konserviert. Es ist heute in der umfangreichen Brikettsammlung von RWE-Power im Schloss Paffendorf zu sehen.

 

 

 

 

 

Quellen:

Komplette Textpassagen wurden hier übernommen aus:

„Die Entwicklung der Grube Fortuna“, Vortrag von Betriebsdirektor Bornemann

„Werksgeschichte Grube Fortuna“, Rechnungsführer der Grube Fortuna (1941 – 1956) Heinrich Hürth

„Unternehmen Braunkohle“ von Arno Kleinebeckel,

„Die Kraftwerke Fortuna“ von Detlef Witt,

Sonder-Schriften und Broschüren von RWE-Power,

Werkszeitschrift „Revier und Werk“,

Kölnische Rundschau vom 1.8.1950

Fortuna - Volker H.W. Schüller, Helmut Schrön

Fotos RWE-Archiv, Textergänzungen und Seitenlayout Ulrich Reimann,