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Der Augenzeuge Heinrich Wintz

Der Augenzeuge Heinrich Wintz beobachtete in der Nacht des Halifax-Absturzes von seinem Arbeitsplatz aus, wie sich ein Fallschirm zu Boden senkte.

Dazu ein Auszug aus den "Erinnerungen an die Zeit des II. Welt-Krieges in Oberaußem", von Sofie Kamp.

Aufgeschrieben von Ulrich Reimann im August 2006.

 

..... "Ein für Sofie ebenfalls unvergessliches Erlebnis aus dieser, für die notleidende Bevölkerung schwierigen Zeit, ist im Zusammenhang mit dem Absturz eines alliierten Bombers in der Nacht vom 19. auf den 20. Februar 1945 zu sehen. Ein wahrscheinlich von der deutschen Flugabwehr abgeschossener britischer, viermotoriger Bomber, war in dieser Nacht mit ohrenbetäubendem Getöse in den Garten der Familie Brüggen von der Kirchstrasse abgestürzt. Offenbar hatte es aber einer der Besatzungsmitglieder des wohl aus Richtung Köln kommenden Flugzeuges geschafft, rechtzeitig mit dem Fallschirm abzuspringen und sich zu retten. Er war auf dem Gelände der zur Fortunagrube gehörenden Ostkippe gelandet. Heinrich Wintz, der Vater von Sofie Kamp, der in dieser Nacht auf der Kippe als Weichensteller arbeitete, hatte den Absprung und die Landung des Soldaten mitbekommen und beobachtet, wo dieser seinen Fallschirm und seine Schwimmweste versteckte, bevor er davongeschlichen war. Erst nach einer gewissen Zeit hatte sich Heinrich Wintz an das Versteck herangetraut. Der Soldat war verschwunden. Den Fallschirm und die Weste hat Sofies Vater dann seinerseits in einem sicheren, neuen Versteck untergebracht. Erst am nächsten Tag hat er dann die Sachen aus diesem Versteck geholt und mit nach Hause genommen. In dieser Zeit der materiellen Not, entstanden dann aus der strapazierfähigen Fallschirmseide selbstgenähte Bekleidungsstücke für die ganze Familie Wintz. Sofie selbst erhielt davon eine Bluse, die von ihr noch nach Kriegsende getragen wurde und die schier unverschleißbar war. Zum Schicksal des abgesprungenen alliierten Soldaten weis Sofie nur zu berichten, daß dieser in der Nähe des Gutes Asperschlag gefangengenommen worden war. Vom damaligen hiesigen Dorfpolizisten Esser war er in der Gefängniszelle, im Keller der alten Oberaußemer Volksschule an der Bergheimerstraße, eine Nacht verwahrt worden. Am nächsten Tag war er dann von der Gestapo abgeholt worden. Man hat nichts mehr über sein weiteres Schicksal im Ort erfahren."


Die ganze Geschichte von Sofie Kamp: