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Pfarrer Johannes Gerhard Schwarz.

Ausarbeitung von U. Reimann 2023

 

Bei der Betrachtung der in Oberaußem geborenen späteren Priester, die nicht in ihrer Heimatgemeinde als Seelsorger tätig waren, gehört sicherlich auch der Pfarrer Johannes Gerhard Schwarz.

Am 2. Mai 1852 wurde Johannes als sechstes von acht Kindern der Eheleute Christian und Anna Apollonia Schwarz geb. Roggendorff in Oberaußem geboren. Getauft wurde er am 04.05.1852 von Pfarrer Franz Peter Berg in der kleinen Oberaußemer Pfarrkirche auf dem Tonnenberg. Seine Taufpaten waren Johannes Schwarz und Anna Maria Roggendorff.

Sein Vater Christian, Sohn der Eheleute Matthias und Anna Maria Schwarz geb. Schneider, kam aus Sinthern. Am 23.01.1842 hatte er in Oberaußem, in der kleinen Kirche auf dem Tonnenberg, die Anna Apollonia Roggendorff  (* 04.10.1815 Oberaußem - + 30.10.1856 Oberaußem) geheiratet. Deren Eltern waren die Eheleute Peter Roggendorff (* 07.09.1789 Oberaußem - + 19.09.1841 Oberaußem) und Maria Sibille geb. Schmitz (* in Quadrath - + 10.06.1866 Oberaußem).

 

Die acht Geschwister Schwarz waren:

  • Christian Schwarz (* 17.02.1843 Oberaußem)
  • Conrad Schwarz (* 30.03.1844 Oberaußem - +18.02.1845 Oberaußem)
  • Agnes Schwarz (* 19.06.1845 Oberaußem)
  • N. N. (* Oberaußem - + 06.02.1847 Oberaußem)
  • Jakob Schwarz (* 04.03.1849 Oberaußem - + 20.05.1851 Oberaußem)
  • Johannes Gerhard Schwarz (* 02.05.1852 Oberaußem - + 26.02.1936 Bergheim)
  • Maria Catharina Schwarz (* 27.05.1856 Oberaußem )
  • N. N. (* Oberaußem - + 07.10.1857 Oberaußem)

 

Johannes Gerhard Schwarz besuchte wahrscheinlich die 1. Oberaußemer Volksschule, ein kleines, einklassiges Schulgebäude in Lehmbauweise, das auf der sogen. Kalfheck stand (die einstige Grünanlage unterhalb des Friedhofes).

Bis zum 18. Lebensjahr arbeitete er in der Landwirtschaft, bevor er um 1870 dem Werben der Neuen Welt „Amerika“ folgte und wie mehrere andere Oberaußemer Bürger in dieser Zeit dorthin auswanderte.

 

Über sein weiteres Leben gibt ein anläßlich seines goldenen Priesterjubiläums am 1. Juli 1932 in der Bergheimer Zeitung erschienener Artikel recht ausführlich Einblick.

Nachfolgend die wortgetreue Abschrift des Artikels:

 

„Goldenes Priesterjubiläum des hochw. Herrn Pfarrer i.R. Johannes Schwarz.

i. Bergheim, 1. Juli.

Der hochw. Herr Pfarrer i.R. Johannes Schwarz kann am Samstag den 2. Juli sein goldenes Priesterjubiläum feiern.

Der beliebte alte Herr, der hier in beschaulicher Ruhe seinen Lebensabend verbringt, ist am 2. Mai 1852 in Oberaußem geboren. Bis zum 18. Lebensjahr arbeitete er in der Landwirtschaft. Darauf ging er nach Amerika, wo er das Sattlerhandwerk erlernte. Als Sattler kam er zu den Benediktinern in Montreal, wo er sich als 21jähriger noch zum Priesterberuf entschloß. Bei den Benediktinermönchen in Montreal erledigte er dann seine klassischen Studien und besuchte auch dort die Universität. Im Collegium americanum in Löwen (Belgien) erledigte er darauf seine theologischen Studien und wurde am 2. Juli 1882 in Santa Fe (neu Mexiko) zum Priester geweiht.

Als erste Aufgabe übertrug ihm der Erzbischof von Santa Fe eine ausgedehnte Indianerpfarrei, in der der Jubilar ungefähr 10 Jahre wirkte. Dann übernahm ihn der Bischof von Wincona  (Staat Minnesota) in seine Diözese und übertrug ihm die Pfarre Sebletta, in der sich auch viele Deutsche ansiedelten. In dieser Pfarrei wirkte er 13 Jahre, bis zum Jahre 1904.

Da seine Gesundheit in dem fremden Klima Schaden gelitten hatte, mußte er aus gesundheitlichen Rücksichten auf seine Pfarrei verzichten.

Von 1904 bis 1908 wirkte er dann als Rektor bei den Franziskanerinnen von der heiligen Familie in Eupen.

1908 kam er dann nach Bergheim, wo er sich durch den Kauf eines Hauses in der Kirchstraße ansiedelte.

Im Jahre 1909 übertrug ihm der hochwürdigste Herr Kardinal-Erzbischof Fischer die Seelsorge im Rektorat Etzweiler bei Elsdorf, wo er bis zum Jahre 1921 blieb. Seit dieser Zeit lebt er dauernd hier in Bergheim im wohlverdienten Ruhestand. Besondere Verdienste hat sich der hochw. Jubilar dadurch erworben, daß er ein größeres Vermächtnis an die Diözese Köln für Zwecke des erzbischöflichen Seminars gab. Auch ein namhafter Betrag wurde an den Bonifatiusverein abgeführt.

Dem hochw. Herrn Priesterjubilar zu seinem Ehrentage die herzlichsten Glückwünsche!“

 

Am 26.2.1936 verstarb Pfarrer Johannes Gerhard Schwarz in Bergheim. Auf dem dortigen Friedhof fand er seine letzte Ruhestätte.

 

 

Quellen:

Kirchenbücher der Pfarrgemeinde St. Vinzentius Oberaußem

Bergheimer Zeitung vom 1.7.1932

Abschrift des Artikel, U. Reimann

Text: U. Reimann