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Wilhelm Cremer, Schuhmacher, Maler und Fotograf

 

Wilhelm Cremer jun. wurde am 24.02.1897 als Sohn der Eheleute Wilhelm Cremer und Sofia geb. Klosterhalfen in Oberaußem geboren.

Bei seinem Vater erlernte er das Schuhmacherhandwerk.

Wilhelm Cremer jun. blieb im Hause seines Vaters. Über Jahre hinweg, arbeitete er zusammen mit dem Vater, in dessen, im Jahr 1890, in dem kleinen Haus Nr. 119, am damaligen Euelsend, heute Niederaußemerstraße, ins Leben gerufen kleinen Schuhmacherbetrieb. Anfang der 1930ger Jahre übernahm er den Betrieb von seinem Vater Wilhelm sen., der aber bis kurz vor seinem Tode im Jahr 1944, weiter in der Werkstatt mitgearbeitet hat.

Wie sein Bruder Christian Cremer war Wilhelm Cremer jun. ebenfalls schwerhörig. Er trug schon früh zwei Hörgeräte. In Oberaußem kannte man ihn am besten unter seinem Spitznamen „Der doofe Schuster“. Die Schwerhörigkeit hatte ihn vor dem aktiven Soldatentum bewahrt.

1932 hatte Wilhelm Cremer jun. Sibilla Forst (* 1899 + 1944) geheiratet. Das Ehepaar bekam zwei Söhne. Der 1933 geborene Sohn war behindert, er starb bereits im Kindesalter Anfang der 1940ger Jahre.

Zum Leidwesen von Wilhelm Cremer verstarben dann bereits 1944, kurze Zeit nach dem Sohn, auch seine Ehefrau und sein Vater.

Nun stand er mit seinem noch kleinen, neunjährigen 2. Sohn Christian, mit Haushalt und eigenem Schuhmacherbetrieb alleine da.

Hilfe fand er dann in Form der aus Ostpreußen gekommenen Frau Berta Preuschoff geb. Feldkeller (* 1915 Braunsberg Ostpreußen - + 2011 Oberaußem).

Sie und ihre Familie waren bei ihm einzogen und kümmerte sich wie eine Hausfrau um den Haushalt von Wilhelm Cremer und wie eine Mutter um den Sohn Christian.


Fotos aus dem Familienalbum von Wilhelm Cremer jun.

Großvater von Wilhelm Cremer, Christian Cremer
Die Eltern von Wilhelm Cremer mit seinen beiden Söhnen
der junge Wilhelm Cremer 1920ger Jahre
Hochzeit mit Sibilla Forst 1932
Wilhelm Cremer mit Frau und Kindern
mit Sohn Christian nach dem Tode seiner Frau Sibilla 1944
in seiner Werkstatt
nachdenklich im Alter
mit Sohn Christian
mit Familie Preuschoff
vor seiner alten Werkstatt
in seiner Werkstatt mit seinem Gemälde letztes Haus Urwelt

 

Der Maler und Fotograf

Neben der Schuhmacherei hatte Wilhelm Cremer jun. seit jungen Jahren zwei Hobbys denen er viel Zeit widmete. Dies waren malen und fotografieren.

 

Einige von Wilhelm Cremer gemalte Ansichten aus Oberaußem und von Motiven aus dessen Umland, sind noch heute vorhanden, so z.B:

 

Eine Oberaußemer Ortsansicht von Süd-Westen aus gesehen. Das große Bild war vielen Oberaußemern persönlich bekannt. Es hing immer, bis zur Betriebseinstellung 2010, in der Werkstatt der Schuhmacherei Cremer. Der letzte Besitzer Christian Cremer war sehr stolz auf dies gelungene Werk seines Vaters. Heute befindet es sich wohl bei einem Mitglied des Stadtteil-Forums-Oberaußem.

 

Verschiedene Darstellungen des letzten Hauses, der einst zwischen Oberaußem und Quadrath-Ichendorf gelegenen Kleinsiedlung Urwelt, die dem Tagebau Fortuna weichen mußte.

 

Eine Strichzeichnung, Ansicht vom ehemaligen Kloster Bethlehem.

 

Des weiteren, ein in Ölfarben gemalter Blick auf Oberaußem, vom Friedhof aus gesehen, mit den Häusern der Kaufleute Schmitz an der Bergstraße, heute „Am Berg“ und der Pfarrkirche St. Vinzentius. Dies schöne kleine Gemälde, war übrigens eine Auftragsarbeit für die mit Wilhelm Cremer verwandte Familie Kornelius Schmitz. Das Bild ist heute im Besitz vom Verfasser dieser Ausarbeitung, Ulrich Reimann, einem Enkel der Kaufleute Schmitz.

 

Die Fotografiererei, hatte sich im Laufe der Jahre für Wilhelm Cremer wohl zu einem gewinnbringendem Nebenerwerbszweig entwickelt. Da es in Oberaußem damals keinen gewerbsmäßigen Fotografen gab, ließen sich viele Oberaußemer von Wilhelm Cremer fotografieren. Er hatte noch eine Kamera benutzt, die mit Glasplatten als Negativbildträger arbeitete.


Wilhem Cremer verstarb 1973. Er hinterließ unzälige Fotografien und selbst gemalte Bilder. Über den Tode des Vaters hinaus, bewahrte sein Sohn Christian Cremer dessen Nachlass, u.a. hunderte Negativ-Glasplatten mit Aufnahmen von alten Oberaußemern, sorgfältig in Kartons verpackt, auf dem Dachboden seines Hauses. Es war immer sein Wunsch gewesen, in seinem Ruhestand noch einmal Fotos von den alten Negativ-Glasplatten des Vaters abzuziehen. Bedauerlicher Weise blieb ihm die Umsetzung dieses Wunsches versagt.


 

 

 

Quellen:

Foto- und Bildersammlung Christian Cremer

Kirchenbücher St. Vinzentius Oberaußem

Aquarell Blick von Kastanie auf Pfarrkirche, Ulrich Reimann

Texte und Seitenlayout Ulrich Reimann