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Kölnische Rundschau

 

Gedenktafel erinnert an Synagoge

Geschichtsverein und Gerd Friedt gaben Anregung – Entwurf von Liesel Fricke (13.11.1998)

 

mez Bedburg. Gemeinsam enthüllten Rabbiner Bonag von der Kölner Synagogengemeinde und Bedburgs Bürgermeister Willy Harren am Mittwoch in der Passage des Gesundheitszentrums Kirsten eine Gedenktafel. Dort, wo: sich jetzt das Gesundheitszentrum und die Adler-Apotheke befinden, stand bis zum Jahr 1957 die jüdische Synagoge. Heinz-Gerd Schmitz erklärte, dass der Bedburger Geschichtsverein und der Münchener Autor Gerd Friedt; der fast 20 Jahre lang das Judentum in der Schlossstadt erforschte und dokumentierte, lange auf die Gedenktafel hingearbeitet hätten. Wir waren froh, dass Eckhard Kirsten. Eigentümer des Grundstücks, unserem Antrag äußerst positiv gegenüberstand", sagte Schmitz. Ebenfalls dankte der Vorsitzende des Geschichtsvereins den Vertretern von Rat und Verwaltung. Die Stadt Bedburg ließ die Bronzetafel von der Neusser Künstlerin LieseI Fricke entwerfen. Für Fricke, gebürtige Bedburgerin, war es eine emotional wichtige Arbeit. Sie war als junges Mädchen mit einigen jüdischen Kindern befreundet, die teils in den Vernichtungslagern ihre Leben lassen mussten.

Heute gilt es. dem Tag zu gedenken, an dem die massiven Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der jüngeren deutschen Geschichte einen ersten traurigen Höhepunkt erreichten", sagte Bürgermeister Harren. Auch in Bedburg sei am 10, November 1938 die Synagoge geschändet worden. Gebetbücher, Thorarollen und andere Gegenstände aus dem jüdischen Gotteshaus seien auf dem Marktplatz verbrannt worden. Damit sei die rund 200jährige Geschichte jüdischer Religionsausübung in der Schlossstadt gewaltsam beendet worden. In Bedburg wurde ein jüdisches Bethaus erstmals 1739 erwähnt, 1805 fällt erstmals der Name Synagoge, 20 Jahre später ist das Grundstück an der Graf-Salm-Straße mit seinen Gebäuden laut

 

Gemeinsam enthüllten Rabbiner Bollag von der Kölner Synagogengemeinde und Willy Harren die Gedenktafel in der Passage des Gesundheitszentrums Kirsten.

Kaufvertrag offiziell im Besitz der jüdischen Gemeinde in Bedburg.

Nach der Schändung war die Synagoge für den Gottesdienst nicht mehr zu verwenden. Bei einem Luftangriff im Zweiten Weltkrieg wurde sie weitgehend zerstört, 1957 wurde sie abgebrochen.. "Die jetzt angebrachte Gedenktafel soll an die Synagoge erinnern, dem Gedenken an die Toten Ausdruck verleihen und die Lebenden mahnen", sagte Harren. Von einem freudigen, gleichzeitigen traurigen Anlass sprach Rabbiner Bollag. Freudig sei die Erinnerung an die frühere Synagoge, traurig, weil an die Pogromnacht, an das Leiden, die Deportation und den Tod vieler Juden erinnert werde. 60 Jahre seien die Leute achtlos an der Stätte vorbeigegangen, die in frevelhafterweise geschändet worden sei, sagte Gerd Friedt. Er hoffe, dass die Gedenktafel ein wenig erinnere und zugleich mahne. Nach der Enthüllung der Gedenktafel wurde in der Volksbank noch die Ausstellung "Geschichte der Bedburger Juden" eröffnet. Zu sehen sind nicht nur Dokumente und Fotos aus mehr als drei Jahrhunderten. Die Besucher sollen auch mit dem jüdischen Leben vertraut gemacht werden.